„Tag des Deutschen Sportabzeichens“ für Menschen mit und ohne „Behinderung“ – Jugendfeuerwehr Kaiserslautern unterstützt vor Ort

Am 16. Juli 2015 fand auf dem Sportgelände der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern der „Tag des Deutschen Sportabzeichens“ statt. Menschen mit und ohne Behinderung stellten sich  gemeinsam den Sportprüfungen.

Das Sportgelände an der TU Kaiserslautern ist gut gefüllt. Es wird gesprintet, Medizinbälle werden geworfen und ein Rollstuhlfahrer meistert einen Parcours. Am Ende jubeln Alle. Jeder bekommt eine Urkunde. Keine Vision – beim Tag des Deutschen Sportabzeichens, treiben Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport. Sie stellen sich den Prüfungen und wollen voneinander lernen.

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Teilnehmende des Sportabzeichens am Strahlrohr

Ausrichter der Veranstaltung ist der „Deutsche Olympische Sportbund“. Dieser richtet, für die Dauer von drei Jahren, seine Sportabzeichen-Tour (unterstützt von der Aktion Mensch) mit dem Schwerpunkt Inklusion aus. Ein Schwerpunkt, den der Sportbund Pfalz gerne unterstützt. Vormittags hat er Schulen und Behinderteneinrichtungen eingeladen, sich den Tests zu stellen. Dank der „Heinrich-Kimmle-Stiftung“, die ihr Landesfest nach Kaiserslautern verlegt hat, haben 260 Teilnehmer aus 24 verschiedenen Behinderteneinrichtungen ihr Kommen zugesagt. Zusätzlich befördern die Stadtwerke rund 100 Kinder aus Kaiserslauterer Förderschulen und 440 Schüler aus Kaiserslautern und Umgebung zum Gelände. 1.000 Menschen mit und ohne Beeinträchtigung haben dann das gleiche Ziel: Das Sportabzeichen abzulegen.

Prominente Sportler, wie Paralympic-Siegerin Kirsten Bruhn, Stuntfrau Miriam Höller, Zehnkämpfer Frank Busemann, Stabhochspringer Danny Ecker sowie Speerwerfer Mathias Mester, unterstützen und motivieren sie dabei. Drei Maskottchen laufen um die Wette: Rheinpfalz-Biber „Nils Nager“, „Trimmi“, das Maskottchen des Deutschen Sportbundes und „Betzi“ vom 1.FC Kaiserslautern.

Während die Veranstaltung am Vormittag durch die rund 1.000 Teilnehmer ausgebucht ist, dürfen am Nachmittag gerne alle dabei sein, mitmachen und das Sportgelände an der Uni stürmen – egal, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Wer den Schwimmnachweis schon in der Tasche hat, kann dann alle Disziplinen ablegen, die er für das Sportabzeichen noch benötigt.

Das Schwimmen ist eine Pflichtdisziplin,  daher bietet der Sportbund zwei Termine im Warmfreibad an, um diesen Nachweis zu erbringen. Auf dem Sportgelände der Uni, wartete auf die Sportler und Besucher am Nachmittag jede Menge Programm. An einer Kletterwand der „Aktion Mensch“ klettern beispielsweise Blinde und Sehende zusammen und halfen sich dabei gegenseitig. Im Massagezelt von Special Olympics gab es Tipps und der Behindertensportverband hat einen Rollstuhlparcours aufgebaut.

Jugendfeuerwehr-und-Bambini-werben-um-Mitglieder
Jugendfeuerwehr und Bambini werben um Mitglieder

Selbstverständlich darf bei einem solchen Event die Jugendfeuerwehr nicht fehlen. Die Jugendfeuerwehr Kaiserslautern war mit Wassergeschicklichkeitsspielen vor Ort und sorgte für Spiel, Spaß, Action und eine Abkühlung. Nebenbei informierten die Mitglieder der Jugendfeuerwehren noch die neugierigen Besucher über die Gruppenstunden. Im Gegenzug hatten sie die Möglichkeit Fragen rund um das Thema Inklusion zu stellen. Der Gedankenaustausch hatte in verschiedenster Weise Vorteile für beiden Seiten. So wurden Informationen ausgetauscht. Möglichkeiten der Mit- und Zusammenarbeit wurden erörtert und vielleicht -bekommt die Jugendfeuerwehr Kaiserslautern demnächst Besuch und Menschen mit Beeinträchtigung werden bei ihnen Mitglied.

Barbara Reidenbach

20. Zeltlager der Jugendfeuerwehren des Landkreises Mayen-Koblenz

Vom 25.07. bis zum 01.08.2015 führten die Jugendfeuerwehren des Landkreis Mayen-Koblenz ihr 20. Kreiszeltlager durch.

Spaß an der Kletterwand
Spaß an der Kletterwand

Bereits freitags begannen die ersten Jugendfeuerwehren mit dem Aufbau der Zelte in Andernach. Bis zum Samstagabend hatten 20 Gruppen eine Zeltstadt mit 36 Zelten errichtet. Als Gastgruppen waren die Jugendfeuerwehr aus Mönchengladbach-Giesenkirchen und die THW-Jugend Mayen angereist. Auf die ca. 250 Jugendlichen wartete ein umfangreiches Programm. Neben reiten auf einem Reiterhof, wurde u. a. Klettern, Squash und Badminton im Kandi-Turm, Spiele im Familien- und Freizeitpark „Trampolino“ sowie schwimmen im nahgelegenen Schwimmbad angeboten. Durch die Unterstützung des DLRG war es den Teilnehmern des Zeltlagers auch möglich, Abzeichen vom Seepferdchen bis zum Schwimmabzeichen in Gold zu erlangen. 34 Jugendliche nutzen das Angebot zum Erwerb der Jugendflamme Stufe I, sowie 24 Jugendliche zum Erwerb der Jugendflamme Stufe II. 17 Jugendliche bestanden die Prüfung zur Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr.

Eine Lagerolympiade, Zielschlauchwerfen und ein „Lebend-Kicker“- Turnier weckten den sportlichen Ehrgeiz.  Als Lohn wurden Pokale an die Sieger und Bälle an alle Teilnehmer vergeben.

Sport, Spiel und Spannung beim "Lebend-Kicker-Turnier"
Sport, Spiel und Spannung beim „Lebend-Kicker-Turnier“

Ein Höhepunkt des Zeltlagers war aber sicherlich auch der Besuch des „Straußparadieses“ in Remagen. Während die Feldküche Miesenheim mit sehr gutem Essen für das leibliche Wohl sorgte, war das DRK der Ortsgruppe Andernach um das körperliche Wohl der insgesamt 280 Zeltbewohner bemüht.

Überwinden von Hindernissen im Rollstuhlparcours
Überwinden von Hindernissen im Rollstuhlparcours

Da die Jugendfeuerwehren des Landkreises Mayen-Koblenz auch Modellstandort des Projektes  „Jugendfeuerwehr auf Inklusionskurs“ ist, war auch im Zeltlager Inklusion ein Thema. Mit Unterstützung von Sabrina Seewald (Kreisjugendfeuerwehr Alzey-Worms), sowie den Inklusionspaten der Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis Mayen-Koblenz, wurde ein „Tag der Inklusion“ durchgeführt.

 

Die Mitglieder der Jugendfeuerwehren und deren Betreuer/innen sowie Jugendfeuerwehrwarten/innen wurden mit unterschiedlichen „Spielen“ in die Situation von Menschen mit Handicap versetzt. So wurde auch ein Gefühl dafür erzeugt, was es bedeutet, sein Leben mit einer Sehschwäche, einem Sprachfehler oder mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit zu meistern.

Wie bewege ich mich mit einem Rollstuhl - Versuche und Übungen
Wie bewege ich mich mit einem Rollstuhl – Versuche und Übungen

Am Freitag, dem 31.07.2015, wurde das 20. Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr des Landkreis Mayen-Koblenz mit einem spektakulären Feuerwerk beendet.

 

 

 

Horst Klee

Inklusion – nicht einfach, aber mutig!

Vor einigen Tagen hatte ich Florian nach der Teilnahme an einem Zeltlager getroffen. Voller Stolz erzählte er mir, welche Wettbewerbe er gewonnen hatte und was auf dem Zeltlager alles veranstaltet wurde für die Teilnehmer.

Dann kam er auf ein ganz anderes Thema und erzählte: „ Du hör mal. Bei der Jugendfeuerwehr gibt es doch das Projekt „Jugendfeuerwehr auf Inklusionskurs“. Bei dem Zeltlager ist mir hierzu einiges aufgefallen. Da war eine Jugendfeuerwehr mit einem 12-jährigen Autisten als Mitglied. Er war mit den anderen zusammen angereist und hat sich seinen Platz im Zelt eingerichtet. Zunächst verlief alles unauffällig. Im Verlaufe des Zeltlagers ist mir aber aufgefallen, dass der Jugendliche sehr oft alleine auf dem Zeltplatz umherlief. Er fasste alles an, fragte viel die Leute auf dem Platz nach irgendwelchen Dingen und sah sich viele Sachen interessiert an. Meistens jedoch alleine oder mit ein und demselben Betreuer. Ich wurde neugierig und ging dem Ganzen mal etwas auf die Spur. Die Eltern des Jungen waren vor einiger Zeit an die Jugendfeuerwehr herangetreten und fragten an, ob es eine Möglichkeit für ihren Sohn in der Jugendfeuerwehr gäbe. Bei den Verantwortlichen gab es unterschiedliche Meinungen. Während der lebensältere und erfahrene Betreuer sich durchsetzen konnte, waren der jüngere Jugendfeuerwehrwart und die anderen Betreuer nicht so begeistert. Bei den Jugendlichen selber gab es ebenfalls zwei Lager. So kam es eben, dass der Jugendliche es nicht leicht hatte, innerhalb der Gruppe sich zu etablieren. Er fiel mir oft auf, so zum Beispiel am Kiosk. Seine Neugier trieb in den Kiosk hinein. Natürlich berührte er viele Dinge und stellte viele Fragen. Bereitwillig wurden diese auch beantwortet und seine Einschränkung ist den Erwachsenen gar nicht aufgefallen. Dann ging es weiter ins Büro der Lagerleitung. Auch hier das gleiche Bild. Er berührte alles sanft mit seinen Händen und hatte sehr viele Fragen. Auch hier wurde ihm bereitwillig alles beantwortet. Es machte sogar Spaß, da die Fragen intelligent gestellt wurden. Diese Besuche häuften sich in den nächsten Tagen. Natürlich konnte ihm nicht immer die Zeit gewidmet werden, wie es sicher sinnvoll gewesen wäre, aber die übrige Lagerarbeit musste auch geplant werden. Irgendwie fiel mir dieser Junge immer wieder auf. In der eigenen Jugendfeuerwehr zeigten sich genervte Betreuer und auch einige Jugendliche. Dann entdeckte ich ihn später im Nachbarzelt. Über einen langen Zeitraum hielt er sich dort auf. Er war bei seinen Nachbarn integriert und bediente den Grill. Er sorgte für leckeren Nachschub für die Nachbarjugendfeuerwehr. Auch hat er die Jugendflamme der Stufe 1 erfolgreich beim Zeltlager erworben. Der „ältere“ Betreuer bemühte sich sehr oft um ihn. Den anderen Betreuern war es eher lästig und sie beeinflussen die Gruppe entsprechend ihrer Meinung. Dass es auch anders geht, zeigt sich am Verhalten der Jugendfeuerwehr im Nachbarzelt. Das hat mich aber nachdenklich gemacht, wie unterschiedlich auch Gruppen mit Menschen mit Beeinträchtigung umgehen. Es gibt also noch viel zu tun.“

Sehr interessiert hörte ich mir die Geschichte an und machte mir natürlich auch meine Gedanken. Mir zeigt es auf, dass noch viele Hürden zu überwinden gilt und noch viel Aufklärungsarbeit bei den Verantwortlichen notwendig ist. Andererseits war aber die Schilderung über das aufgeweckte und interessierte Verhalten des Jugendlichen ein Beweis dafür, dass es möglich ist.

Also: Mitmachen und mutig sein bei Jugendfeuerwehr auf Inklusionskurs!

Dieter Ferres