Interviewreihe – Stand der Dinge zum Thema Inklusion an den Modellstandorten

Mittlerweile sind mehr als zwei Jahre in unserem Projekt vergangen. Die Inklusionspatenausbildung ist in allen drei Modellstandorten seit März diesen Jahres abgeschlossen. Nun konnten die Teilnehmenden  die erworbenen Erfahrungen und Erkenntnisse bei sich vor Ort umsetzten.

  • Wie ist es den „Inklusionspaten“ seitdem ergangen?
  • Wie wird die Inklusion vor Ort gelebt?
  • Welche „Hürden“ gibt es noch und wo besteht noch Unterstützungsbedarf?

Genau diesen Fragen haben wir uns in den Sommerferien gewidmet, indem wir unter anderem in die Modellstandorte gefahren sind.

In verschiedenen Interviews kamen Jugendwarte, Jugendliche, Betreuer und Führungskräfte zu Wort und berichteten.

Als erstes fuhren wir nach Weilburg an der Lahn (Hessen). Hier veranstaltete die Jugendfeuerwehr aus Enkenbach-Alsenborn (Kreis Kaiserslautern) ihr internationales und inklusives Zeltlager. Direkt an der Lahn gelegen führte die Jugendfeuerwehr unter anderem eine Kanu Tour durch, an der wir auch mit teilnehmen durften. Ebenfalls vor Ort war die Partner Jugendfeuerwehr aus Lemu (Finnland). Die Freundschaft zwischen den beiden Jugendfeuerwehren besteht schon seit einigen Jahren.

Wir werden die geführten Interviews aus Weilburg nach und nach Online stellen. Ihr dürft also gespannt sein  🙂

Los geht es mit dem Interview der beiden Wehrleiter der VG Enkenbach-Alsenborn sowie dem Interview mit den Jugendlichen der örtlichen Jugendfeuerwehr.

In der nächsten Zeit werden wir hier weitere Interviews aus den anderen Modellstandorten veröffentlichen.

Noch ein weiterer Hinweis: Einige Fragen aus dem Interview werden in unserer Informationsbroschüre zum Thema Inklusion bereits beantwortet. Die am häufigst gestellten Fragen werden wir in der nächsten Zeit zusammenfassen und veröffentlichen.

In dieser werden auch weitere Beispiele für Inklusion in der Jugend-und Feuerwehr genannt. 

Die gemeinsame Broschüre der Jugendfeuerwehr und des Landesfeuerwehrverbandes steht euch  hier zum Download zur Verfügung. 

An dieser Stelle möchten wir uns bei der Jugendfeuerwehr Enkenbach-Alsenborn sowie der Jugendfeuerwehr aus Lemu für die großartige Unterstützung vor Ort recht herzlich bedanken.

Ein besonderer Dank geht auch an das gesamte Betreuerteam der JF Enkenbach-Alsenborn für die freundliche Aufnahme im Zeltlager. Danke auch an Heiko Becker für die Übersetzungshilfe 🙂 

Wir von der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz finden es immer wieder spannend zu sehen, wie vielfältig die Jugendarbeit in den Feuerwehren ist und was für tolle Arbeit vor Ort geleistet wird.

Wettbewerb „läuft bei uns“ – inklusive Freizeitangebote für Kinder-und Jugendliche

201606151037_0001Der Bundesverband für körper-und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) schreibt in Kooperation mit der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) einen Wettbewerb für außerschulische inklusive Freizeitangebote für Kindern-und Jugendliche bis 21 Jahren aus.

Bewerben können sich Organisationen, zum Beispiel Vereine, die vor Ort inklusiv arbeiten.

Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 19. September 2016.

Weitere Informationen zum Wettbewerb find ihr unter folgendem Link:

http://www.ljr-rlp.de/news-aus-rheinland-pfalz/display/2016/6/10/bund-wettbewerb-laeuft-bei-uns-ideen-fuer-eine-inklusive-kinder-und-jugendarbeit-deadline-19-september-2016/

Auf der Seite vom Bundesverband findet ihr auch den Flyer zum Download sowie das Bewerbungsformular zum Wettbewerb.

Interviews von Mitgliedern mit Beeinträchtigungen in Jugend- und Feuerwehr

Im Rahmen des Projektes „Jugend- und Feuerwehr auf Inklusionskurs“ möchten wir aufzeigen, wo es in Rheinland-Pfalz bereits Menschen mit Beeinträchtigungen in den Jugend- und Feuerwehren gibt.

In den Interviews berichten die Protagonisten, welche Aufgaben sie in der Wehr übernehmen und wie sie von den anderen Kameraden aufgenommen wurden.

Wir sind stetig dabei, die Interviewreihe fortzuführen und freuen uns über weitere Inklusionsbeispiele.

Wenn ihr weitere Beispiele für Inklusion in der Feuerwehr kennt, dann wendet euch an die Geschäftsstelle oder schreibt direkt eine E-Mail an zill(at)jf-rlp.de.

Um die kompletten Interviews lesen zu können, einfach auf die Namen klicken.

 

Inklusive Kanutour auf dem Neckar-Alle Plätze bereits belegt- Nächste Tour 2017

Update: Leider sind alle Plätze für die diesjährige Kanutour bereits belegt. Für alle Interessierten findet 2017  im Zeitraum Mai/Juni eine weitere Tour dieser Art statt.

Sobald Näheres bekannt ist, werden  wir euch darüber informieren.  Wer bereits jetzt Interesse hat, an der nächsten Tour teilzunehmen, meldet sich bitte bei der Geschäftsstelle.


Titelbild Inklusive Kanutour_2016Jugendfeuerwehrwart und Jugend-und Heimerzieher Martin Ungemach veranstaltet regelmäßig sogenannte „Inklusive Kanutouren“. Diesmal findet die Tour vom 24.-26.06.2016 auf dem Neckar statt.

Teilnehmen können Menschen mit und ohne Behinderung. Der inklusive Gedanke steht im Vordergrund.

Der Teilnahmebetrag liegt bei 115,00€.

Wer Lust hat, an der Veranstaltung teilzunehmen, meldet sich bitte bei Martin Ungemach direkt an.

Die Kontaktdaten sowie weitere Informationen zur inklusiven Kanutour findet ihr hier.

Gleiche Chancen für Alle

Ohne Barrierefreiheit kann Inklusion nicht funktionieren. Wer im Rollstuhl sitzt, kann Stufen nicht ohne Hilfe überwinden. Ohne Aufzug oder Rampe bleibt er oder sie draußen. Ein blödes Gefühl.
Das Behindertengleichstellungsgesetz schreibt zwar Barrierefreiheit beim Bau vor. Allerdings nur für öffentliche Gebäude und auch da nur für solche, die neu gebaut werden. Private Unternehmen haben keinerlei Vorgaben.
Wohin das führen kann, zeigen wir in zwei Spots zum Thema Barrierefreiheit. Sie sind in Zusammenarbeit mit der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL) in Berlin entstanden.

Quelle: Aktion Mensch

Artikel zum Projekt „Jugend- und Feuerwehr auf Inklusionskurs“ in der Verbandszeitschrift „Gemeinde und Stadt“

In der Märzausgabe der Verbandszeitschrift „Gemeinde und Stadt“ vom Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz findet sich ein Artikel zu unserem laufenden Projekt „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“. In dem Artikel wird der aktuelle Stand vom Projekt dargestellt und aufgezeigt, was in den zwei Jahren bis jetzt alles passiert ist.

Den Artikel im PDF Format findet ihr hier.

„Neulinge und alte Hasen“

-2. Erfahrungsaustausch der Modellstandorte-

Teilnehmende am 2. Erfahrungsaustausch
Teilnehmende am 2. Erfahrungsaustausch

Koblenz. Seit Mai 2014 gibt es bei der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz ein Projekt mit dem Namen „Jugend- und Feuerwehr auf Inklusionskurs“, welches mit finanzieller Unterstützung durch die Aktion Mensch durchgeführt wird. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und das Ziel, Menschen mit Beeinträchtigung in Jugend-und Feuerwehr zu integrieren.

Im Rahmen des Projekts findet ein Coaching an drei ausgewählten Modellstandorten statt. Diese Modellstandorte (Landkreise und kreisfreie Städte) konnten sich im Vorfeld für das Coaching bewerben. Die drei Modellstandorte sind der Kreis Alzey-Worms, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz in Kooperation mit Neuwied. Das Coaching beinhaltet die Ausbildung zum sogenannten „Inklusionspaten“. Dabei werden sowohl die Jugendlichen als auch die Betreuenden auf die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung vorbereitet. Um die gesammelten Erkenntnisse aus dieser Ausbildung auswerten zu können und einen Austausch zwischen den einzelnen Modellstandorten zu ermöglichen, wurde beschlossen einen „Erfahrungsaustausch der Modellstandorte“ zu veranstalten.

Nachdem im Juli vergangenen Jahres der erste Erfahrungsaustausch der Modellstandorte an der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule (LFKS) veranstaltet wurde, fand am zweiten Wochenende im Februar auf mehrfachen Wunsch nun ein zweites Treffen dieser Art statt.

Zu diesem Erfahrungsaustausch trafen sich fast 40 Jugendliche und Betreuende aus allen Modellstandorten sowie weitere Interessierte. Die Veranstaltung fand an zwei Tagen erneut an der LFKS statt. Schwerpunktthemen am Samstag waren Methoden für die Praxis vor Ort und das Thema Öffentlichkeitsarbeit.

Die Veranstaltung begann mit einem Kennenlernspiel. Bei diesem Spiel sollten sich die Teilnehmenden beispielsweise entsprechend nach Dienstjahren in der Feuerwehr im Raum aufstellen. Hier wurde deutlich, dass sowohl „Neulinge“ als auch „alte Hasen“ im Bezug auf Feuerwehr an der Veranstaltung teilnahmen. Auch in den Pausen nutzten viele die Möglichkeit sich über das Thema „Inklusion“ mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen und über ihre Erfahrungen an den jeweiligen Standorten zu sprechen.

Es gehört auch etwas Glück dazu“

Als „Dankeschön“ für die Teilnahme an der Inklusionspatenausbildung, hatten die Organisatoren einen Besuch mit Führung bei der Berufsfeuerwehr Koblenz organisiert. Die Führung wurde von den beiden Oberbrandmeistern Peter Welling und Marcus Veith durchgeführt.

Besuch bei der Berufsfeuerwehr Koblenz
Besuch bei der Berufsfeuerwehr Koblenz

Während des Rundgangs konnten sich die Teilnehmenden einen Überblick über den Fahrzeugpark sowie über den „Arbeitsalltag“ eines/r Berufsfeuerwehrmannes-/frau verschaffen. Durch etwas „Glück“ konnten die Teilnehmenden auch den Ablauf einer Alarmierung und das anschließende Ausrücken von einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug miterleben.

Am Ende der Führung übereichte Projektleiterin Meike Kurtz den beiden Berufsfeuerwehrleuten ein kleines Präsent und bedankte sich im Namen der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz für die gute Zusammenarbeit.

„Es sah leichter aus, als es tatsächlich war“

Referent Martin Ungemach hatte für die Teilnehmenden eine sogenannte „Handicap-Ralley“

Hadicap Station „blind sein“
Hadicap Station „blind sein“

ausgearbeitet. Hierbei ging es darum, an verschiedenen Stationen auszuprobieren, wie es ist eine „Einschränkung“ zu haben. Die meisten Stationen wurden zu zweit absolviert. Es gab zum Beispiel eine Station „Blind sein“. Die Aufgabe war es, blind an einer Schnur entlang zu laufen und dabei einigen Hindernissen auszuweichen. Die zweite Person durfte dem „Blinden“ nur sagen, ob ein Hindernis im weg ist. Ansonsten mussten sich die Teilnehmenden selber zu Recht finden. Die Erkenntnis nach dieser Handicap-Ralley „Es sah leichter aus als es tatsächlich war“.

„Inklusion funktioniert nur gemeinsam“

Nach der Ralley ging es mit Berichten und Erfahrungen aus den Modellstandorten weiter. In einem Punkt waren sich alle Beteiligten einig. Es ist besonders wichtig, alle Führungskräfte vom Gruppenführer bis hin zum Kreisfeuerwehrinspekteur über das Thema „Inklusion“ zu informieren und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Es ist geplant, eine Art „Ideenpool“ mit Methoden für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung einzurichten, welcher für alle Jugendwarte_innen und Interessierte zugänglich sein soll. Ein weiterer Wunsch war es, mehr Öffentlichkeitsarbeit über das Projekt und das Thema „Inklusion“ bei Politik und Feuerwehr zu betreiben.

Am Nachmittag des zweiten Tages führten die Jugendlichen und Betreuenden den nächsten

praktische Übung zum Thema „Behinderung“
praktische Übung zum Thema „Behinderung“

Programmpunkt separat durch. Bei den Betreuenden stand das Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ auf der Agenda. Dieser Teil wurde von den Referentinnen Meike Kurtz und Heide Determann moderiert. Die Jugendlichen widmeten sich parallel unter der Leitung von Martin Ungemach mit praktischen Übungen dem Thema „Behinderungen“.

 

Ausblick

Zum Abschluss bekräftigten alle, dass solche Erfahrungsaustausche ein wichtiger „Baustein“ innerhalb des Projektes seien. Projektleiterin Meike Kurtz: „Vielen Dank für Euer Engagement im Projekt und den gemeinsamen Einsatz für mehr Vielfalt in der Jugendfeuerwehr. Bei der jetzt beginnenden „heißen Phase“ des Projekts wünsche ich euch viel Erfolg, wenn es in die Schulen und Einrichtungen geht“ so Kurtz und sie freut sich auf die zahlreichen Berichte beim nächsten Erfahrungsaustausch am 05. November.

Text: Christopher Zill – JF RLP

Fotos: JF RLP

„Auf der Inklusionspatenausbildung kann man aufbauen“

-Aufbauseminar der Inklusionspatenausbildung in Koblenz-

 Vom 11.-12. März fand erneut ein Aufbauseminar zur Inklusionspatenausbildung statt. Diesmal in den Räumen des Bildungszentrums des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz in Koblenz. Die Veranstaltung wurde von den drei Referenten_innen Heide Determann, Eva Rapp und Tobias Härtling durchgeführt.

Es trafen sich nicht nur die Jugendlichen und Betreuenden aus der dritten Durchführung, sondern auch einige, die bereits an der 2. Durchführung teilgenommen hatten. Die Teilnehmenden kamen aus den Kreisen Alzey-Worms, Kaiserslautern und Cochem-Zell sowie Mayen-Koblenz. Die Veranstaltung ersteckte sich über zwei Tage. Themen an diesen Tagen waren unter anderem „Rückblick auf die Grundqualifikation“, „Übergang in die Aktive Wehr bezüglich Menschen mit Behinderungen“ und „Jugendfeuerwehr 2020“.

Teilnehmende beim Rollenspiel
Teilnehmende beim Rollenspiel

Zudem nahmen alle Beteiligten an einen Rollenspiel teil. Bei diesem Rollenspiel ging es darum, sich in verschiedene Situation (Rollen) hinein zu versetzen und zum Beispiel zu überlegen, ob eine Aufnahme in die Jugend- und Feuerwehr möglich erscheint. Hierbei wurde auch das Thema „geflüchtete Menschen“ aufgegriffen. Danach waren sich die Beteiligten einig, dass es manchmal schwierig ist zu beurteilen, ob eine Person in die Feuerwehr aufgenommen werden kann oder nicht und das es durchaus noch viele „Barrieren“ beziehungsweise Vorurteile gibt. Weitere praktische Übungen wurden sowohl mit den Betreuenden als auch mit den Jugendlichen durchgeführt. Die Jugendlichen hatten zum Beispiel die Aufgabe bekommen zu überprüfen, in wie weit das Gelände der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule Rheinland-Pfalz (LFKS RLP) behindertengerecht ist.

Jugendliche beim Bearbeiten des Fragebogens "Wie behindertengerecht ist die LFKS?
Jugendliche beim Bearbeiten des Fragebogens „Wie behindertengerecht ist die LFKS?

Das Ergebnis stimmte die Jugendlichen optimistisch. In vielen Bereichen gibt es bereits Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigungen (Aufzüge, Lift, Behindertenparkplätze, Behindertentoiletten). Jedoch seien bei einigen Stellen auf dem Gelände noch Verbesserungen notwendig, da zurzeit nicht alle Gebäude behindertengerecht sind. Es wird jedoch schon an einer Lösung gearbeitet.

Parallel beschäftigten sich die Betreuenden mit der Frage „Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?“ und stellten hierbei fest, dass es durchaus auch „(eigene) Grenzen“ gibt.

Zum Ende der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit weitere Themen zu nennen, welche sie bei Veranstaltungen an den Modellstandorten besprechen möchten. Insbesondere der Wunsch nach modellstandortübergreifendem Austausch wurde deutlich.

Betreuende im Austausch zur Frage "Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?
Betreuende im Austausch zur Frage „Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?

Sowohl die Referenten_innen als auch die Betreuenden zeigten sich zufrieden über den Verlauf des Aufbauseminares und der Inklusionspatenausbildung allgemein. So äußerte sich Christian Steinberger, Jugendfeuerwehrwart der Feuerwehr Gundersheim:

„Der Austausch mit den Jugendwarten aus den anderen Modellstandorten fand ich sehr spannend. Wie arbeiten die anderen Modellstandorte zum Thema Inklusion? Was gibt es schon für Lösungsansätze? Besonders aufgefallen ist mir die gute Mitarbeit der Jugendlichen. Sie haben eigenständig viele Themen angesprochen und Ideen mit eingebracht. Auf der Inklusionspatenausbildung kann man aufbauen. Sie hat mir einen guten Überblick zum Thema Inklusion verschafft.“

Auch die  leitende Referentin, Heide Determann, zog Bilanz:

„Die Teilnehmenden haben viel alltags- und lebensnahes  Wissen erworben und -noch wichtiger- ihr eigenes Wissen und viele Erfahrungen untereinander ausgetauscht. Schnell stellte sich heraus, dass Inklusion in vielen Jugendfeuerwehren längst gelebt wird und besonders die Jugendlichen weniger Berührungsängste hatten als erwartet. Die Jugendlichen selbst arbeiteten dann auch gut mit und überraschten durch ihren wertschätzenden und sozialen Umgang.

Über Informationen und die Klärung von Begriffen hinaus wurde unter den Erwachsenen viel diskutiert: Wie können die Gruppenstunden so verändert werden, dass alle Kinder und Jugendlichen profitieren? Wie kann bereits gelebte Inklusion ausgebaut und wie der Übergang in die aktive Feuerwehr gestaltet werden? Wie kann mit Vorbehalten und Widerständen umgegangen werden? Diese Themen werden auch künftig vor Ort oder bei übergreifenden Treffen bearbeitet werden. Mit den Schulungen wurde ein wichtiger Meilenstein zur Öffnung der (Jugend-)Feuerwehren erreicht!

Text: Christopher Zill

Fotos: JF RLP

Inklusionspatenausbildung erneut ein Erfolg

Teilnehmende an der Grundqualifikation im feuerwehr-erlebnis-museum Hermeskeil
Teilnehmende an der Grundqualifikation im feuerwehr-erlebnis-Museum Hermeskeil

-3. Grundqualifikation in Hermeskeil-

Hermeskeil. Zur dritten Ausbildungsrunde „Inklusionspaten“ im Projekt „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“ trafen sich 13 Teilnehmer aus dem Landkreis Alzey-Worms, Kaiserslautern und Mayen-Koblenz mit dem Referenten-Team Heide Determann, Eva Rapp und Tobias Härtling am letzten Januarwochenende im feuerwehr-erlebnis-museum Hermeskeil. Durch Museumsleiter Ernst Blasius fand eine Führung mit allen Teilnehmenden durch das Museum statt.

Nach der Begrüßung und einem Kennenlernspiel berichteten die Teilnehmenden aus ihren Regionen, ob und welche Erfahrungen sie bis jetzt mit dem Thema Inklusion  gesammelt haben und wie sie sich die Arbeit im Projekt vorstellen. Nach der Mittagspause wurden zwei Gruppen, die Jugendlichen und die Erwachsenen aufgeteilt, nicht aus dem Grund, dass sie nicht miteinander arbeiten könnten, oder wollten, sondern um mit der jeweiligen Altersgruppe unter anderem der Frage nachgehen zu können, was einen „perfekten Inklusionspaten“ oder den „perfekten Betreuer“ kennzeichnet und ausmacht.

Betreuende an den Selbsterfahrungsstationen
Betreuende an den Selbsterfahrungsstationen

Welche Voraussetzungen sollte er oder sie mitbringen? Wie sind die Erfahrungen mit Beeinträchtigungen bei sich selbst, oder Anderen? Wie gehe ich mit einer Beeinträchtigung um und was fällt alles unter Inklusion. Welche Arten von Beeinträchtigungen gibt es? Die Ergebnisse wurden im Anschluss in einer gemeinsamen Runde vorgestellt und besprochen.

Selbsterfahrung“

Wie geht es mir mit einer Beeinträchtigung, wenn ich ein versteiftes Bein habe, oder nicht gut Sehen oder Hören kann? Diese und weitere Eindrücke konnten die Teilnehmenden während des „Selbsterfahrungs-Parcours“ selber fühlen und erleben, was es bedeutet, eine körperliche Einschränkung zu haben. Diese Stationen waren für einige Teilnehmenden eine „interessante und spannende Erfahrung“.

Jugendliche an den Selbsterfahrungsstationen
Jugendliche an den Selbsterfahrungsstationen

Die Teilnehmenden hatten unter anderem die Aufgabe den „perfekten Inklusionspaten“ und den „perfekten Betreuer“ visuell dazustellen. Hierzu überlegten sie, welche Eigenschaften und Fähigkeiten jeweils vorhanden sein müssen. Zum Abschluss der Veranstaltung besuchte der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Tobias Zelter die Teilnehmenden im feuerwehr-erlebnis-museum. Er übereichte die Urkunde und bedankte sich bei ihnen für ihr Engagement und hob noch einmal die Bedeutung des Inklusionsprojektes hervor.

 „Hohe Motivation bei den Teilnehmenden

Das Referenten-Team zeigte sich nach der Veranstaltung „sehr zufrieden“ über den Verlauf der Inklusionspatenausbildung. Besonders merke man die Motivation der Jugendlichen und Erwachsenen Teilnehmenden, sich mit dem Thema Inklusion auseinander zu setzten.“ Der zweite Teil der Inklusionspatenausbildung fand  mit dem Aufbauseminar im März an der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule RLP in Koblenz statt.

Text: Tobias Härtling/ Christopher Zill

Bilder: Martin Ungemach

„Für gelebte Inklusion müssen alle an einem Strang ziehen“

Zwischenstand vom Projekt „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“

Projekt allgemein:

Im Mai 2014 hat die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz ein Projekt mit dem Namen „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“ ins Leben gerufen. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird von der Aktion Mensch gefördert. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, Frau Malu Dreyer, hat die Schirmherrschaft übernommen.

Kooperationspartner des Projektes sind unter anderem der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz (RLP), Matthias Rösch, die Lebenshilfe RLP, Special Olympics RLP sowie die Unfallkasse RLP. Das Institut für Sonderpädagogik der Universität Landau wird Teile unseres Projektes wissenschaftlich auswerten.

Projektleiterin Meike Kurtz im Dialog mit Matthias Rösch
Projektleiterin Meike Kurtz im Dialog mit Matthias Rösch

Zur Umsetzung des Projektes gibt es drei sogenannte „Modellstandorte“. Alle Kreis- und Stadtjugendfeuerwehren konnten sich als Modellstandort bewerben, ausgewählt wurden die Landkreise Alzey-Worms, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz in Kooperation mit Neuwied. Die ausgewählten Modellstandorte werden  von einer externen Prozessbegleiterin (in Form eines Coachings) für die Dauer von zwei Jahren bei der Öffnung für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung begleitet und unterstützt. Die aus den Standorten gewonnenen Erkenntnisse werden nach dem Projekt veröffentlicht.

Ziele:

Das erklärte Projektziel: die Jugend- und Feuerwehren für Menschen mit Beeinträchtigung zu öffnen. Durch gezielte Maßnahmen sollen Vorurteile und Berührungsängste abgebaut und entsprechende Denkanstöße gegeben werden.

Am Ende des Projekts wird eine Art „Arbeitshilfe“ für Betreuende in den Jugendfeuerwehren sowie Interessierte erstellt und veröffentlicht. In dieser Arbeitshilfe werden Methoden und Informationen über die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen enthalten sein. Außerdem werden hier Beispiele von gelebter Inklusion aufgezeigt, aber auch mögliche Grenzen der Inklusion dargestellt.

Ziel ist es ebenfalls, Jugendliche aus Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen für die Jugendfeuerwehr zu begeistern und aktiv an den Übungen teilnehmen zu lassen. Hierzu wurden verschiedene Einrichtungen, Vereine und Institution an den Modellstandorten angeschrieben. Es haben sich bereits erste Interessierte gemeldet.

Von den Betreuenden der Jugendfeuerwehren wurde immer wieder der Wunsch geäußert, in Lehrgängen das Thema Inklusion zu bearbeiten. Diesem Wunsch wurde gerne entsprochen. Inklusion ist mittlerweile fester Bestandteil des Lehrgangs für Jugendfeuerwehrwartinnen und –warte, bei der „JugendleiterCard Ausbildung“ auf Kreis und Stadtebene sowie als Seminarangebot verfügbar.

Inklusionspatenausbildung:

Teilnehmende an der Inklusionspatenausbildung – 1. Durchführung Grundqualifikation in Traben-Trarbach

Im Rahmen des Projektes werden die Jugendlichen und deren Betreuende zu sogenannten „Inklusionspaten“ ausgebildet.

Bereits drei Ausbildungen „Inklusionspate“ wurden erfolgreich abgeschlossen. Bei dieser Ausbildung werden die Jugendlichen auf ihre „Rolle“ als „Inklusionspate“ vorbereitet. Sie gliedert sich in Grund- und Aufbauseminar.  Diese Jugendlichen sollen dann ihr Wissen an ihre „Schützlinge“ weitergeben. So entsteht eine „Win-win-Situation“. Während die Jugendlichen mit Beeinträchtigung vom Wissen ihrer Paten profitieren, lernen diese mehr Verantwortung zu übernehmen. Hierbei erhalten sie Unterstützung von ihren Betreuenden. Dies wird zum Beispiel im Rahmen der Übungen bei den Jugendfeuerwehren der Fall sein.

Zwischenfazit:

Bereits jetzt wurde deutlich, dass es einige Beispiele der gelebten Inklusion bei den Jugend- und Feuerwehren in Rheinland-Pfalz gibt. Bei der „Inklusionspatenausbildung“ hat sich gezeigt, dass die Teilnehmenden sehr offen mit dem Thema „Behinderung“ umgehen und wenig Berührungsängste zeigen. Eine erfolgreiche Inklusion kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Aus diesem Grund wird in Zukunft der Dialog, mit Politik sowie den Führungskräften der Feuerwehr als auch mit den Kooperationspartnern, einen zentralen Stellenwert einnehmen. Dies wurde bei den verschiedensten Veranstaltungen rund um das Projekt deutlich. Auch Menschen mit Beeinträchtigung nehmen an dem Projekt aktiv teil. Wir sind also auf dem Weg zu einer „inklusiven“ Feuerwehr.

Text: Christopher Zill (JF RLP)

Fotos: JF RLP