Pia und der brennende Adventskranz
„Pia, kommst du bitte? Wir müssen los!“ – „Ja Mama. Ich bin ja schon auf dem Weg.“ – „Beeil‘ dich doch bitte. Papa wartet doch schon.“ – „Fertig.“ – „Sehr gut, dann los.“
Pia und ihre Mutter sind auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt in der Stadt. Pias Vater ist bereits dort, da er in der Nähe arbeitet. Es ist bereits dunkel, als die beiden das Haus verlassen. Pia freut sich: „Schau‘ mal Mama. Es schneit!“ – „Ja mein Schatz, ganz toll.“ – „Papa freut sich bestimmt auch über den vielen schönen Schnee!“ „Natürlich freut er sich“, lacht Pias Mutter, „vor allem, wenn er später wieder Schneeräumen muss.“ – „Na dann helfe ich ihm! Dann ist er auch ganz schnell fertig.“
Als Pia und ihre Mutter um eine Hausecke biegen, fällt Pia etwas auf: „Mama? Was ist das?“ – „Was meinst du?“ – „Siehst du das nicht? Da drüber im Fenster leuchtet es ganz hell!“ – „Ach da hat bestimmt jemand einen großen Kamin und das Feuer scheint auch zum Fenster heraus.“ Aber Pia will das nicht glauben. „Aber Mama, als wir bei der letzten Übung ein Feuer gemacht haben, war das aber nicht so hell. Und das war ganz bestimmt viel größer! Ich schau‘ mal, ob ich etwas am Fenster…“ und schon war Pia losgelaufen. „Warte bitte!“ rief ihr ihre Mutter hinterher, „Und pass‘ an der Straße auf!“ Die Mutter kam ihrer Tochter zunächst gar nicht hinterher. „Pia! Du kannst doch nicht einfach so weglaufen!“ – „Aber Mama, schau‘ doch! Das ist kein Kamin! Da brennt ein ganzer Adventskranz auf dem Tisch!“ – „Ach du liebe Güte!“ – „Mama, du musst schnell die Feuerwehr rufen!“ Pias Mutter war einen kurzen Moment erstarrt. „Mama! Feuerwehr! 112!“ – „Ja, ich suche ja schon nach meinem Handy.“
„Notruf der Feuerwehr.“ – „Ja hallo? Hier ist Frau Schmidt! Ich stehe hier vor der Tannenallee 21. Hier brennt es!“ – „Bleiben Sie bitte ganz ruhig. Können Sie mir sagen, was genau dort brennt?“ – „Ehm ja… Das scheint ein Adventskranz auf einem Tisch zu sein. Hier im Erdgeschoss!“ – „Können Sie auch sehen, ob da noch jemand ist?“ – „Nein, ich sehe hier niemanden! Aber durch die Gardinen kann man auch nicht viel erkennen!“ – „Verstanden. Ist der Eingang zu dem Haus in direkter Nähe des Feuers?“ – „Nein, dazwischen ist noch ein Fenster!“ – „Okay, die Feuerwehr ist bereits auf dem Weg zu Ihnen. Klingeln Sie bitte auch bei den Nachbarn und machen Sie auf das Feuer aufmerksam, damit sich die Nachbarn vorsichtshalber ebenfalls in Sicherheit bringen können.“ – „Ja das mache ich! Beeilen Sie sich bitte!“
„Pia, du bleibst bitte hier bei mir. Die Feuerwehr ist schon auf dem Weg.“ – „Aber Mama, wir müssen doch den Nachbarn Bescheid sagen, dass sie da wegmüssen.“ – „Ach ja, richtig. Na, dann schnell ‘rüber zum Eingang!“ Pia und ihre Mutter klingeln bei allen Nachbarn und warnen sie. Nur in der Wohnung, in der es brennt, scheint niemand zu sein. Niemand reagiert auf das Klingeln. Nach wenigen Minuten ist bereits ein erstes Martinshorn zu hören und Pia erkennt auch das erste Blaulicht: „Mama, da kommt die Feuerwehr!“ Während die Feuerwehrleute den Erstangriff vorbereiten, ruft plötzlich jemand aus der Entfernung: „Was ist denn hier los? Was ist denn passiert?“ Ein bärtiger Mann kommt auf die Einsatzstelle zugelaufen und winkt mit den Händen. „Wieso ist denn die Feuerwehr hier?“ „Na hier brennt es“, entgegnet ihm Pia, „da schau‘ hinter dem Fenster da.“ Sie zeigt auf das Fenster im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses, hinter dem es wieder etwas heller geworden ist. „Aber das ist die Wohnung meines Vaters!“ In diesem Moment hört man ein klirren und Scherben der Fensterscheibe fallen zu Boden. „Wo ist denn ihr Vater?“ fragt Pia. „Der ist mit meiner Frau auf dem Weihnachtsmarkt. Ich sollte zu seiner Wohnung gehen, weil er etwas vergessen hatte“ antwortet der Mann verunsichert. „Er hat scheinbar vergessen die Kerzen auf dem Adventskranz auszumachen, bevor er gegangen ist“, antwortet der Einsatzleiter, der gerade auf sie zukommt, „So etwas ist immer sehr gefährlich!“ „Ja genau“, meint auch Pia, „weil dann kann es ganz schnell im ganzen Haus brennen!“ „Das ist richtig“, bestätigt sie der Einsatzleiter. „Aber zum Glück ist niemandem etwas passiert und das Feuer ist auch bereits unter Kontrolle.“ „Bestimmt, weil meine Mama ganz schnell die Feuerwehr gerufen hat“, lacht Pia. „Aber auch nur, weil du mich darauf aufmerksam gemacht hattest. Ich hätte es vermutlich gar nicht richtig bemerkt“, antwortet die Mutter, „Ich bin stolz auf dich, mein Liebling!“ Sie umarmt ihre Tochter. „Aus dir würde bestimmt einmal eine super Feuerwehrfrau werden“, zeigt sich der Einsatzleiter beeindruckt. „Na das hoffe ich doch. Ich bin schließlich auch bei der Jugendfeuerwehr!“ Pia freut sich, dass sie helfen konnte. Die Mutter schaut auf die Uhr: „Ach du liebe Güte. Pia, komm‘! Papa wartet schon seit über einer Stunde auf uns! Da hast du gleich aber eine Menge zu erzählen, wenn wir bei ihm sind…“