“Auf der Inklusionspatenausbildung kann man aufbauen”

-Aufbauseminar der Inklusionspatenausbildung in Koblenz-

 Vom 11.-12. März fand erneut ein Aufbauseminar zur Inklusionspatenausbildung statt. Diesmal in den Räumen des Bildungszentrums des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz in Koblenz. Die Veranstaltung wurde von den drei Referenten_innen Heide Determann, Eva Rapp und Tobias Härtling durchgeführt.

Es trafen sich nicht nur die Jugendlichen und Betreuenden aus der dritten Durchführung, sondern auch einige, die bereits an der 2. Durchführung teilgenommen hatten. Die Teilnehmenden kamen aus den Kreisen Alzey-Worms, Kaiserslautern und Cochem-Zell sowie Mayen-Koblenz. Die Veranstaltung ersteckte sich über zwei Tage. Themen an diesen Tagen waren unter anderem „Rückblick auf die Grundqualifikation“, „Übergang in die Aktive Wehr bezüglich Menschen mit Behinderungen“ und „Jugendfeuerwehr 2020“.

Teilnehmende beim Rollenspiel
Teilnehmende beim Rollenspiel

Zudem nahmen alle Beteiligten an einen Rollenspiel teil. Bei diesem Rollenspiel ging es darum, sich in verschiedene Situation (Rollen) hinein zu versetzen und zum Beispiel zu überlegen, ob eine Aufnahme in die Jugend- und Feuerwehr möglich erscheint. Hierbei wurde auch das Thema „geflüchtete Menschen“ aufgegriffen. Danach waren sich die Beteiligten einig, dass es manchmal schwierig ist zu beurteilen, ob eine Person in die Feuerwehr aufgenommen werden kann oder nicht und das es durchaus noch viele „Barrieren“ beziehungsweise Vorurteile gibt. Weitere praktische Übungen wurden sowohl mit den Betreuenden als auch mit den Jugendlichen durchgeführt. Die Jugendlichen hatten zum Beispiel die Aufgabe bekommen zu überprüfen, in wie weit das Gelände der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule Rheinland-Pfalz (LFKS RLP) behindertengerecht ist.

Jugendliche beim Bearbeiten des Fragebogens "Wie behindertengerecht ist die LFKS?
Jugendliche beim Bearbeiten des Fragebogens “Wie behindertengerecht ist die LFKS?

Das Ergebnis stimmte die Jugendlichen optimistisch. In vielen Bereichen gibt es bereits Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigungen (Aufzüge, Lift, Behindertenparkplätze, Behindertentoiletten). Jedoch seien bei einigen Stellen auf dem Gelände noch Verbesserungen notwendig, da zurzeit nicht alle Gebäude behindertengerecht sind. Es wird jedoch schon an einer Lösung gearbeitet.

Parallel beschäftigten sich die Betreuenden mit der Frage „Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?“ und stellten hierbei fest, dass es durchaus auch „(eigene) Grenzen“ gibt.

Zum Ende der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit weitere Themen zu nennen, welche sie bei Veranstaltungen an den Modellstandorten besprechen möchten. Insbesondere der Wunsch nach modellstandortübergreifendem Austausch wurde deutlich.

Betreuende im Austausch zur Frage "Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?
Betreuende im Austausch zur Frage “Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?

Sowohl die Referenten_innen als auch die Betreuenden zeigten sich zufrieden über den Verlauf des Aufbauseminares und der Inklusionspatenausbildung allgemein. So äußerte sich Christian Steinberger, Jugendfeuerwehrwart der Feuerwehr Gundersheim:

„Der Austausch mit den Jugendwarten aus den anderen Modellstandorten fand ich sehr spannend. Wie arbeiten die anderen Modellstandorte zum Thema Inklusion? Was gibt es schon für Lösungsansätze? Besonders aufgefallen ist mir die gute Mitarbeit der Jugendlichen. Sie haben eigenständig viele Themen angesprochen und Ideen mit eingebracht. Auf der Inklusionspatenausbildung kann man aufbauen. Sie hat mir einen guten Überblick zum Thema Inklusion verschafft.“

Auch die  leitende Referentin, Heide Determann, zog Bilanz:

„Die Teilnehmenden haben viel alltags- und lebensnahes  Wissen erworben und -noch wichtiger- ihr eigenes Wissen und viele Erfahrungen untereinander ausgetauscht. Schnell stellte sich heraus, dass Inklusion in vielen Jugendfeuerwehren längst gelebt wird und besonders die Jugendlichen weniger Berührungsängste hatten als erwartet. Die Jugendlichen selbst arbeiteten dann auch gut mit und überraschten durch ihren wertschätzenden und sozialen Umgang.

Über Informationen und die Klärung von Begriffen hinaus wurde unter den Erwachsenen viel diskutiert: Wie können die Gruppenstunden so verändert werden, dass alle Kinder und Jugendlichen profitieren? Wie kann bereits gelebte Inklusion ausgebaut und wie der Übergang in die aktive Feuerwehr gestaltet werden? Wie kann mit Vorbehalten und Widerständen umgegangen werden? Diese Themen werden auch künftig vor Ort oder bei übergreifenden Treffen bearbeitet werden. Mit den Schulungen wurde ein wichtiger Meilenstein zur Öffnung der (Jugend-)Feuerwehren erreicht!

Text: Christopher Zill

Fotos: JF RLP

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