Feuerwehr – Ein bunter Haufen!

Generationenübergreifender Workshop zum Thema „Vielfalt in der Jugendfeuerwehr und Feuerwehr“ am 30. Januar 2016 in Koblenz

Die Teilnehmenden stellen sich nach ihren Dienstjahren in der JF7 FF auf
Übung um Gemeinsamkeiten und Unteschiede unter den Teilnehmenden zu verdeutlichen.

Das Thema Vielfalt spielt in den rheinland-pfälzischen Feuerwehren nicht erst eine Rolle, seit dem die Zahl der Migranten und Flüchtlinge im gesamten Bundesgebiet stetig ansteigt.
Vielfalt ist seit Jahren Thema in der Feuerwehr, das entsprechend diskutiert und darüber hinaus gelebt wird. Feuerwehr ist eine große Familie und ähnlich wie in einer Familie gibt es unterschiedliche Persönlichkeiten, mit den verschiedensten Berufen, Aussehen, Stärken, natürlich auch Schwächen. So erstreckt sich der Begriff Feuerwehr von den Bambinis über die Jugendfeuerwehr, danach die im aktiven Einsatzdienst stehende Abteilung bis hin zu den Mitgliedern in den Alters- und Ehrenabteilungen.

Das Jugendforum (JuFo) der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz (JF-RLP) hatte bereits seit Projektstart in zwei Workshops in Köln und Brüssel, Vorarbeit geleistet und erste Ideen für eine Handreichung als Arbeitshilfe für die Jugendfeuerwehren und Feuerwehren entwickelt. Die Mitglieder des Präsidialrates des LFV wurden im November 2015 anlässlich einer Tagung zum Thema ausführlich von Ute Latzelt informiert.

Seit 2013 nun beschäftigt sich die Deutsche Jugendfeuerwehr (DJF), sowie der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) -gefördert durch die Motorola Soulutions Fundation- im Zuge des allseits thematisierten demografischen Wandel, mit der Mitgliederförderung und dem Thema Diversität und begann das Projekt, “Im Tandem für eine bunte Jugendfeuerwehrwelt”.

 

Die Teilnehenden diskutieren über die Lösungsvorschläge.
Die Teilnehenden diskutieren über die Lösungsvorschläge.

Mit dem Gedanken, Diversität weiter zu fördern und aus den bestehenden Strukturen weiteres Potenzial schöpfen zu können, nahmen am 30.01.2016 gemeinsam ca. 30 Teilnehmer der Jugendfeuerwehren und Feuerwehren aus Rheinland-Pfalz an einem Workshop zum Thema „Vielfalt“ im Bildungszentrum des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz (LFV) in Koblenz teil. Eingebettet in dieses bundesweite Projekt, erarbeiteten die Teilnehmer gemeinsam, unter der Moderation von Ute Latzelt und Cihad Taskin von DIL Konzepte gGmbH, Ideen und Lösungsvorschläge.

Die vierte Veranstaltung fand bewusst generationsübergreifend statt, um alle Seiten in den Feuerwehren zu beleuchten. Bereits zu Beginn des Workshops begann ein konstruktiver und lebhafter Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Die ausgetauschten Erfahrungen und Anregungen hatten schlussendlich einen gemeinsamen Nenner:
Vielfalt ist wichtig und mit einer der Hauptgründe, weshalb unsere Gesellschaft funktioniert. Diversität bietet ein riesiges Potenzial, welches, wenn es richtig ausgeschöpft wird, den Grundstein für ein Miteinander legt und nicht für ein Nebeneinander. Ohne die Vielfalt der Berufe, der Talente, der Menschen, wäre auch die Arbeit der Feuerwehr nicht möglich. Jeder profitiert von den Erfahrungen und Kenntnissen des Andere

Die Teilnehmenden des Workshops.
Die Teilnehmenden des Workshops.

n. Deshalb hat Jeder die Möglichkeit in der Jugendfeuerwehr oder Feuerwehr mitzuwirken.

In einer Präsentationsrunde wurde von allen Gruppen in ähnlichen Ausarbeitungen dargestellt, dass nur eine kontinuierliche und konstruktive Weiterführung des Themas, unter der Beteiligung aller Teilnehmer, zu einer Lösung des Problems führen kann.

Nach der Mittagspause stellte das JuFo den Anwesenden ihre bisherigen Ergebnisse aus der Projektarbeit von Köln und Brüssel vor. Basierend auf dieser Präsentation wurde nun die Frage gestellt, wie eine Broschüre zum Thema Vielfalt in Zusammenarbeit mit den anwesenden Erwachsenen erstellt werden könne

In Gruppenarbeit wurde über ein Rohgerüst für solch eine Broschüre diskutiert, wobei sich in der lebhaften Runde wieder die gesunde Mischung der generationsübergreifenden Teilnehmer positiv bemerkbar machte. In den drei Gruppen entstanden nun, basierend auf den bereits vorgestellten Ideen des Landesjugendforums und der vielfältigen Erfahrung der aktiven Feuerwehrangehörigen, gut strukturierte Konzepte, welche wieder in einer Präsentationsrunde vorgestellt wurden. Die jeweiligen Konzepte der einzelnen Gruppen, unterschieden sich nur geringfügig in ihrer Ausarbeitung und wurden somit zu einem Gesamtkonzept zusammengefasst, welches die Basis für spätere Arbeiten darstellen soll. Innerhalb dieser Runde, wurden auch interne Kommunikationsprobleme aufgezeigt und besprochen, sodass eine weitere Zusammenarbeit in diesem Rahmen, als auch an der Basis selber, noch effektiver und intensiver gestaltet werden kann.

Am Ende des Workshops gaben die Teilnehmenden ein Feedback ab, um gewonnene Erkenntnisse für künftige Workshops zu berücksichtigen. Die Resonanz fiel durchweg positiv aus, was den Erfolg des Tages noch einmal für alle Beteiligten unterstrich. Mit vielen neuen Ideen machten die Teilnehmer sich nun wieder auf den Weg in ihre Heimat, um dort für die Umsetzung und die Fortsetzung des Projektes aktiv zu werden. Die Erkenntnisse des Tages zeigte, dass die Feuerwehr ein bunter Haufen ist, welcher über Gemeindegrenzen hinweg und trotz der Vielfalt der Mitglieder, ja sogar durch diese, eine Gemeinschaft darstellt, welche jeder Aufgabe gewachsen ist. “In Vielfalt geeint”, das Motto der EU könnte es nicht besser beschreiben.

Text: Rudy Cruz/ Dieter Ferres

Fotos: JF RLP

“Neulinge und alte Hasen”

-2. Erfahrungsaustausch der Modellstandorte-

Teilnehmende am 2. Erfahrungsaustausch
Teilnehmende am 2. Erfahrungsaustausch

Koblenz. Seit Mai 2014 gibt es bei der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz ein Projekt mit dem Namen „Jugend- und Feuerwehr auf Inklusionskurs“, welches mit finanzieller Unterstützung durch die Aktion Mensch durchgeführt wird. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und das Ziel, Menschen mit Beeinträchtigung in Jugend-und Feuerwehr zu integrieren.

Im Rahmen des Projekts findet ein Coaching an drei ausgewählten Modellstandorten statt. Diese Modellstandorte (Landkreise und kreisfreie Städte) konnten sich im Vorfeld für das Coaching bewerben. Die drei Modellstandorte sind der Kreis Alzey-Worms, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz in Kooperation mit Neuwied. Das Coaching beinhaltet die Ausbildung zum sogenannten „Inklusionspaten“. Dabei werden sowohl die Jugendlichen als auch die Betreuenden auf die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung vorbereitet. Um die gesammelten Erkenntnisse aus dieser Ausbildung auswerten zu können und einen Austausch zwischen den einzelnen Modellstandorten zu ermöglichen, wurde beschlossen einen „Erfahrungsaustausch der Modellstandorte“ zu veranstalten.

Nachdem im Juli vergangenen Jahres der erste Erfahrungsaustausch der Modellstandorte an der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule (LFKS) veranstaltet wurde, fand am zweiten Wochenende im Februar auf mehrfachen Wunsch nun ein zweites Treffen dieser Art statt.

Zu diesem Erfahrungsaustausch trafen sich fast 40 Jugendliche und Betreuende aus allen Modellstandorten sowie weitere Interessierte. Die Veranstaltung fand an zwei Tagen erneut an der LFKS statt. Schwerpunktthemen am Samstag waren Methoden für die Praxis vor Ort und das Thema Öffentlichkeitsarbeit.

Die Veranstaltung begann mit einem Kennenlernspiel. Bei diesem Spiel sollten sich die Teilnehmenden beispielsweise entsprechend nach Dienstjahren in der Feuerwehr im Raum aufstellen. Hier wurde deutlich, dass sowohl „Neulinge“ als auch „alte Hasen“ im Bezug auf Feuerwehr an der Veranstaltung teilnahmen. Auch in den Pausen nutzten viele die Möglichkeit sich über das Thema „Inklusion“ mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen und über ihre Erfahrungen an den jeweiligen Standorten zu sprechen.

Es gehört auch etwas Glück dazu“

Als „Dankeschön“ für die Teilnahme an der Inklusionspatenausbildung, hatten die Organisatoren einen Besuch mit Führung bei der Berufsfeuerwehr Koblenz organisiert. Die Führung wurde von den beiden Oberbrandmeistern Peter Welling und Marcus Veith durchgeführt.

Besuch bei der Berufsfeuerwehr Koblenz
Besuch bei der Berufsfeuerwehr Koblenz

Während des Rundgangs konnten sich die Teilnehmenden einen Überblick über den Fahrzeugpark sowie über den „Arbeitsalltag“ eines/r Berufsfeuerwehrmannes-/frau verschaffen. Durch etwas „Glück“ konnten die Teilnehmenden auch den Ablauf einer Alarmierung und das anschließende Ausrücken von einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug miterleben.

Am Ende der Führung übereichte Projektleiterin Meike Kurtz den beiden Berufsfeuerwehrleuten ein kleines Präsent und bedankte sich im Namen der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz für die gute Zusammenarbeit.

„Es sah leichter aus, als es tatsächlich war“

Referent Martin Ungemach hatte für die Teilnehmenden eine sogenannte „Handicap-Ralley“

Hadicap Station „blind sein“
Hadicap Station „blind sein“

ausgearbeitet. Hierbei ging es darum, an verschiedenen Stationen auszuprobieren, wie es ist eine „Einschränkung“ zu haben. Die meisten Stationen wurden zu zweit absolviert. Es gab zum Beispiel eine Station „Blind sein“. Die Aufgabe war es, blind an einer Schnur entlang zu laufen und dabei einigen Hindernissen auszuweichen. Die zweite Person durfte dem „Blinden“ nur sagen, ob ein Hindernis im weg ist. Ansonsten mussten sich die Teilnehmenden selber zu Recht finden. Die Erkenntnis nach dieser Handicap-Ralley „Es sah leichter aus als es tatsächlich war“.

„Inklusion funktioniert nur gemeinsam“

Nach der Ralley ging es mit Berichten und Erfahrungen aus den Modellstandorten weiter. In einem Punkt waren sich alle Beteiligten einig. Es ist besonders wichtig, alle Führungskräfte vom Gruppenführer bis hin zum Kreisfeuerwehrinspekteur über das Thema „Inklusion“ zu informieren und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Es ist geplant, eine Art „Ideenpool“ mit Methoden für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung einzurichten, welcher für alle Jugendwarte_innen und Interessierte zugänglich sein soll. Ein weiterer Wunsch war es, mehr Öffentlichkeitsarbeit über das Projekt und das Thema „Inklusion“ bei Politik und Feuerwehr zu betreiben.

Am Nachmittag des zweiten Tages führten die Jugendlichen und Betreuenden den nächsten

praktische Übung zum Thema „Behinderung“
praktische Übung zum Thema „Behinderung“

Programmpunkt separat durch. Bei den Betreuenden stand das Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ auf der Agenda. Dieser Teil wurde von den Referentinnen Meike Kurtz und Heide Determann moderiert. Die Jugendlichen widmeten sich parallel unter der Leitung von Martin Ungemach mit praktischen Übungen dem Thema „Behinderungen“.

 

Ausblick

Zum Abschluss bekräftigten alle, dass solche Erfahrungsaustausche ein wichtiger „Baustein“ innerhalb des Projektes seien. Projektleiterin Meike Kurtz: „Vielen Dank für Euer Engagement im Projekt und den gemeinsamen Einsatz für mehr Vielfalt in der Jugendfeuerwehr. Bei der jetzt beginnenden „heißen Phase“ des Projekts wünsche ich euch viel Erfolg, wenn es in die Schulen und Einrichtungen geht“ so Kurtz und sie freut sich auf die zahlreichen Berichte beim nächsten Erfahrungsaustausch am 05. November.

Text: Christopher Zill – JF RLP

Fotos: JF RLP

“Auf der Inklusionspatenausbildung kann man aufbauen”

-Aufbauseminar der Inklusionspatenausbildung in Koblenz-

 Vom 11.-12. März fand erneut ein Aufbauseminar zur Inklusionspatenausbildung statt. Diesmal in den Räumen des Bildungszentrums des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz in Koblenz. Die Veranstaltung wurde von den drei Referenten_innen Heide Determann, Eva Rapp und Tobias Härtling durchgeführt.

Es trafen sich nicht nur die Jugendlichen und Betreuenden aus der dritten Durchführung, sondern auch einige, die bereits an der 2. Durchführung teilgenommen hatten. Die Teilnehmenden kamen aus den Kreisen Alzey-Worms, Kaiserslautern und Cochem-Zell sowie Mayen-Koblenz. Die Veranstaltung ersteckte sich über zwei Tage. Themen an diesen Tagen waren unter anderem „Rückblick auf die Grundqualifikation“, „Übergang in die Aktive Wehr bezüglich Menschen mit Behinderungen“ und „Jugendfeuerwehr 2020“.

Teilnehmende beim Rollenspiel
Teilnehmende beim Rollenspiel

Zudem nahmen alle Beteiligten an einen Rollenspiel teil. Bei diesem Rollenspiel ging es darum, sich in verschiedene Situation (Rollen) hinein zu versetzen und zum Beispiel zu überlegen, ob eine Aufnahme in die Jugend- und Feuerwehr möglich erscheint. Hierbei wurde auch das Thema „geflüchtete Menschen“ aufgegriffen. Danach waren sich die Beteiligten einig, dass es manchmal schwierig ist zu beurteilen, ob eine Person in die Feuerwehr aufgenommen werden kann oder nicht und das es durchaus noch viele „Barrieren“ beziehungsweise Vorurteile gibt. Weitere praktische Übungen wurden sowohl mit den Betreuenden als auch mit den Jugendlichen durchgeführt. Die Jugendlichen hatten zum Beispiel die Aufgabe bekommen zu überprüfen, in wie weit das Gelände der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule Rheinland-Pfalz (LFKS RLP) behindertengerecht ist.

Jugendliche beim Bearbeiten des Fragebogens "Wie behindertengerecht ist die LFKS?
Jugendliche beim Bearbeiten des Fragebogens “Wie behindertengerecht ist die LFKS?

Das Ergebnis stimmte die Jugendlichen optimistisch. In vielen Bereichen gibt es bereits Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigungen (Aufzüge, Lift, Behindertenparkplätze, Behindertentoiletten). Jedoch seien bei einigen Stellen auf dem Gelände noch Verbesserungen notwendig, da zurzeit nicht alle Gebäude behindertengerecht sind. Es wird jedoch schon an einer Lösung gearbeitet.

Parallel beschäftigten sich die Betreuenden mit der Frage „Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?“ und stellten hierbei fest, dass es durchaus auch „(eigene) Grenzen“ gibt.

Zum Ende der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit weitere Themen zu nennen, welche sie bei Veranstaltungen an den Modellstandorten besprechen möchten. Insbesondere der Wunsch nach modellstandortübergreifendem Austausch wurde deutlich.

Betreuende im Austausch zur Frage "Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?
Betreuende im Austausch zur Frage “Wie inklusionsfähig ist die Feuerwehr?

Sowohl die Referenten_innen als auch die Betreuenden zeigten sich zufrieden über den Verlauf des Aufbauseminares und der Inklusionspatenausbildung allgemein. So äußerte sich Christian Steinberger, Jugendfeuerwehrwart der Feuerwehr Gundersheim:

„Der Austausch mit den Jugendwarten aus den anderen Modellstandorten fand ich sehr spannend. Wie arbeiten die anderen Modellstandorte zum Thema Inklusion? Was gibt es schon für Lösungsansätze? Besonders aufgefallen ist mir die gute Mitarbeit der Jugendlichen. Sie haben eigenständig viele Themen angesprochen und Ideen mit eingebracht. Auf der Inklusionspatenausbildung kann man aufbauen. Sie hat mir einen guten Überblick zum Thema Inklusion verschafft.“

Auch die  leitende Referentin, Heide Determann, zog Bilanz:

„Die Teilnehmenden haben viel alltags- und lebensnahes  Wissen erworben und -noch wichtiger- ihr eigenes Wissen und viele Erfahrungen untereinander ausgetauscht. Schnell stellte sich heraus, dass Inklusion in vielen Jugendfeuerwehren längst gelebt wird und besonders die Jugendlichen weniger Berührungsängste hatten als erwartet. Die Jugendlichen selbst arbeiteten dann auch gut mit und überraschten durch ihren wertschätzenden und sozialen Umgang.

Über Informationen und die Klärung von Begriffen hinaus wurde unter den Erwachsenen viel diskutiert: Wie können die Gruppenstunden so verändert werden, dass alle Kinder und Jugendlichen profitieren? Wie kann bereits gelebte Inklusion ausgebaut und wie der Übergang in die aktive Feuerwehr gestaltet werden? Wie kann mit Vorbehalten und Widerständen umgegangen werden? Diese Themen werden auch künftig vor Ort oder bei übergreifenden Treffen bearbeitet werden. Mit den Schulungen wurde ein wichtiger Meilenstein zur Öffnung der (Jugend-)Feuerwehren erreicht!

Text: Christopher Zill

Fotos: JF RLP

Inklusionspatenausbildung erneut ein Erfolg

Teilnehmende an der Grundqualifikation im feuerwehr-erlebnis-museum Hermeskeil
Teilnehmende an der Grundqualifikation im feuerwehr-erlebnis-Museum Hermeskeil

-3. Grundqualifikation in Hermeskeil-

Hermeskeil. Zur dritten Ausbildungsrunde „Inklusionspaten“ im Projekt „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“ trafen sich 13 Teilnehmer aus dem Landkreis Alzey-Worms, Kaiserslautern und Mayen-Koblenz mit dem Referenten-Team Heide Determann, Eva Rapp und Tobias Härtling am letzten Januarwochenende im feuerwehr-erlebnis-museum Hermeskeil. Durch Museumsleiter Ernst Blasius fand eine Führung mit allen Teilnehmenden durch das Museum statt.

Nach der Begrüßung und einem Kennenlernspiel berichteten die Teilnehmenden aus ihren Regionen, ob und welche Erfahrungen sie bis jetzt mit dem Thema Inklusion  gesammelt haben und wie sie sich die Arbeit im Projekt vorstellen. Nach der Mittagspause wurden zwei Gruppen, die Jugendlichen und die Erwachsenen aufgeteilt, nicht aus dem Grund, dass sie nicht miteinander arbeiten könnten, oder wollten, sondern um mit der jeweiligen Altersgruppe unter anderem der Frage nachgehen zu können, was einen „perfekten Inklusionspaten“ oder den „perfekten Betreuer“ kennzeichnet und ausmacht.

Betreuende an den Selbsterfahrungsstationen
Betreuende an den Selbsterfahrungsstationen

Welche Voraussetzungen sollte er oder sie mitbringen? Wie sind die Erfahrungen mit Beeinträchtigungen bei sich selbst, oder Anderen? Wie gehe ich mit einer Beeinträchtigung um und was fällt alles unter Inklusion. Welche Arten von Beeinträchtigungen gibt es? Die Ergebnisse wurden im Anschluss in einer gemeinsamen Runde vorgestellt und besprochen.

Selbsterfahrung“

Wie geht es mir mit einer Beeinträchtigung, wenn ich ein versteiftes Bein habe, oder nicht gut Sehen oder Hören kann? Diese und weitere Eindrücke konnten die Teilnehmenden während des „Selbsterfahrungs-Parcours“ selber fühlen und erleben, was es bedeutet, eine körperliche Einschränkung zu haben. Diese Stationen waren für einige Teilnehmenden eine „interessante und spannende Erfahrung“.

Jugendliche an den Selbsterfahrungsstationen
Jugendliche an den Selbsterfahrungsstationen

Die Teilnehmenden hatten unter anderem die Aufgabe den „perfekten Inklusionspaten“ und den „perfekten Betreuer“ visuell dazustellen. Hierzu überlegten sie, welche Eigenschaften und Fähigkeiten jeweils vorhanden sein müssen. Zum Abschluss der Veranstaltung besuchte der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Tobias Zelter die Teilnehmenden im feuerwehr-erlebnis-museum. Er übereichte die Urkunde und bedankte sich bei ihnen für ihr Engagement und hob noch einmal die Bedeutung des Inklusionsprojektes hervor.

 „Hohe Motivation bei den Teilnehmenden

Das Referenten-Team zeigte sich nach der Veranstaltung „sehr zufrieden“ über den Verlauf der Inklusionspatenausbildung. Besonders merke man die Motivation der Jugendlichen und Erwachsenen Teilnehmenden, sich mit dem Thema Inklusion auseinander zu setzten.“ Der zweite Teil der Inklusionspatenausbildung fand  mit dem Aufbauseminar im März an der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule RLP in Koblenz statt.

Text: Tobias Härtling/ Christopher Zill

Bilder: Martin Ungemach

“Für gelebte Inklusion müssen alle an einem Strang ziehen”

Zwischenstand vom Projekt „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“

Projekt allgemein:

Im Mai 2014 hat die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz ein Projekt mit dem Namen „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“ ins Leben gerufen. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird von der Aktion Mensch gefördert. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, Frau Malu Dreyer, hat die Schirmherrschaft übernommen.

Kooperationspartner des Projektes sind unter anderem der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz (RLP), Matthias Rösch, die Lebenshilfe RLP, Special Olympics RLP sowie die Unfallkasse RLP. Das Institut für Sonderpädagogik der Universität Landau wird Teile unseres Projektes wissenschaftlich auswerten.

Projektleiterin Meike Kurtz im Dialog mit Matthias Rösch
Projektleiterin Meike Kurtz im Dialog mit Matthias Rösch

Zur Umsetzung des Projektes gibt es drei sogenannte „Modellstandorte“. Alle Kreis- und Stadtjugendfeuerwehren konnten sich als Modellstandort bewerben, ausgewählt wurden die Landkreise Alzey-Worms, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz in Kooperation mit Neuwied. Die ausgewählten Modellstandorte werden  von einer externen Prozessbegleiterin (in Form eines Coachings) für die Dauer von zwei Jahren bei der Öffnung für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung begleitet und unterstützt. Die aus den Standorten gewonnenen Erkenntnisse werden nach dem Projekt veröffentlicht.

Ziele:

Das erklärte Projektziel: die Jugend- und Feuerwehren für Menschen mit Beeinträchtigung zu öffnen. Durch gezielte Maßnahmen sollen Vorurteile und Berührungsängste abgebaut und entsprechende Denkanstöße gegeben werden.

Am Ende des Projekts wird eine Art „Arbeitshilfe“ für Betreuende in den Jugendfeuerwehren sowie Interessierte erstellt und veröffentlicht. In dieser Arbeitshilfe werden Methoden und Informationen über die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen enthalten sein. Außerdem werden hier Beispiele von gelebter Inklusion aufgezeigt, aber auch mögliche Grenzen der Inklusion dargestellt.

Ziel ist es ebenfalls, Jugendliche aus Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen für die Jugendfeuerwehr zu begeistern und aktiv an den Übungen teilnehmen zu lassen. Hierzu wurden verschiedene Einrichtungen, Vereine und Institution an den Modellstandorten angeschrieben. Es haben sich bereits erste Interessierte gemeldet.

Von den Betreuenden der Jugendfeuerwehren wurde immer wieder der Wunsch geäußert, in Lehrgängen das Thema Inklusion zu bearbeiten. Diesem Wunsch wurde gerne entsprochen. Inklusion ist mittlerweile fester Bestandteil des Lehrgangs für Jugendfeuerwehrwartinnen und –warte, bei der „JugendleiterCard Ausbildung“ auf Kreis und Stadtebene sowie als Seminarangebot verfügbar.

Inklusionspatenausbildung:

Teilnehmende an der Inklusionspatenausbildung – 1. Durchführung Grundqualifikation in Traben-Trarbach

Im Rahmen des Projektes werden die Jugendlichen und deren Betreuende zu sogenannten „Inklusionspaten“ ausgebildet.

Bereits drei Ausbildungen „Inklusionspate“ wurden erfolgreich abgeschlossen. Bei dieser Ausbildung werden die Jugendlichen auf ihre „Rolle“ als „Inklusionspate“ vorbereitet. Sie gliedert sich in Grund- und Aufbauseminar.  Diese Jugendlichen sollen dann ihr Wissen an ihre „Schützlinge“ weitergeben. So entsteht eine „Win-win-Situation“. Während die Jugendlichen mit Beeinträchtigung vom Wissen ihrer Paten profitieren, lernen diese mehr Verantwortung zu übernehmen. Hierbei erhalten sie Unterstützung von ihren Betreuenden. Dies wird zum Beispiel im Rahmen der Übungen bei den Jugendfeuerwehren der Fall sein.

Zwischenfazit:

Bereits jetzt wurde deutlich, dass es einige Beispiele der gelebten Inklusion bei den Jugend- und Feuerwehren in Rheinland-Pfalz gibt. Bei der „Inklusionspatenausbildung” hat sich gezeigt, dass die Teilnehmenden sehr offen mit dem Thema „Behinderung“ umgehen und wenig Berührungsängste zeigen. Eine erfolgreiche Inklusion kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Aus diesem Grund wird in Zukunft der Dialog, mit Politik sowie den Führungskräften der Feuerwehr als auch mit den Kooperationspartnern, einen zentralen Stellenwert einnehmen. Dies wurde bei den verschiedensten Veranstaltungen rund um das Projekt deutlich. Auch Menschen mit Beeinträchtigung nehmen an dem Projekt aktiv teil. Wir sind also auf dem Weg zu einer „inklusiven“ Feuerwehr.

Text: Christopher Zill (JF RLP)

Fotos: JF RLP

Gelebte Integration, spannende Impulse und ein neuer Landesjugendsprecher

Am vergangenen Samstag, 12.03.2016, fand die 23. Sitzung des Jugendforums der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz im Feuerwehr- und Erlebnismuseum in Hermeskeil statt. Mit der Planung der diesjährigen Projektwoche vom 22.08. bis 26.08. in Oberstdorf (Bayern), stellte das Jugendforum die Weichen für das Jahr 2016. In diesem Jahr setzen wir uns verstärkt dem gemeinsamen Projekt des Landesfeuerwehrverbandes und der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz „Vielfalt-Menschen-Heimat=Feuerwehr!“ auseinander. Das Projekt fokussiert die Jugend- und Verbandarbeit mit geflüchteten Menschen. Unter anderem geht es auch um die Integration Interessierter in die Feuerwehren und Jugendfeuerwehren. Das Jugendforum möchte über die Fluchtursachen informieren und das Thema Vorurteile in den Blick nehmen. Im Rahmen der Projektwoche wird das Jugendforum zu diesem Themen weitergebildet, um dann als Multiplikatoren_Innen die Infos an die Basis weiter zu vermitteln.

Zum anderen geht es in diesem Jahr auch mit unserem Projekt „In Tandem für eine bunte Jugendfeuerwehr“, ein Projekt der Deutsche Jugendfeuerwehr, bei dem wir zusammen mit dem Landesfeuerwehrverband Probleme der Feuerwehren und Jugendfeuerwehren bearbeiten, weiter. Eine Zielsetzung ist, dass Jung und Alt gemeinsam Lösungsansätze, zum Beispiel in Bezug auf die Schwierigkeiten beim Übertritt aus der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr, sammeln.

Auch bei der Leitung des Landesjugendforums hat sich etwas getan. Die Amtszeit von Felix Schmidt, bisher Landesjugendsprecher mit Sitz in der Landesjugendfeuerwehrleitung, endete und er stand für eine Wiederwahl leider nicht mehr zur Verfügung. Felix verlässt uns nach dem Abitur und reist für ein Auslandsjahr nach Ecuador. An dieser Stelle möchten wir Felix ganz besonders für die hervorragende Unterstützung in den letzten Jahren und für die vielen neue Impulse danken. Er hat persönlich viel für den Ausbau und die Förderung des Landesjugendforums getan, sei es in verschiedenen Projektgremien oder als Stimme in der Landesjugendfeuerwehrleitung.

Als Nachfolger von Felix Schmidt, wurde aus den Reihen des Jugendforums Rudy Bernard Cruz (Stadtjugendsprecher aus Speyer) gewählt. Rudy lebte als Kind jahrelang in Mexico und hat somit einen Migrationshintergrund, er ist ein Beispiel für die gelebte Integration von Kindern und Jugendlichen in die Feuerwehr. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit mit ihm, da gerade Rudy neue und spannende Impulse für das oben genannte Projekt in das Jugendforum mit einbringen kann.

 

Foto: Kevin Hennen (Fachbereichsleiter Jugendforum, 2. v.l.), Rudy Bernard Cruz (Landesjugendsprecher, 5 v.l.), Felix Schmidt (ehemaliger Landesjugendsprecher, 6 v.l.), Kim David Kurz (Landesjugendsprecher, 7 v.l.) und die Mitglieder des Jugendforums.