Landesjugendfeuerwehrversammlung 2015 stand unter dem Thema „Inklusion“

Am 09. Mai fand in Waldböckelheim (Kreis Bad Kreuznach) die diesjährige Landesjugendfeuerwehrversammlung der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz statt. Unter der Leitung von Landesjugendfeuerwehrwart Matthias Görgen hatten die Organisatoren ein vielfältiges Programm mit dem Thema „Inklusion“ erstellt. An der Veranstaltung nahmen auch zahlreiche Vertretende aus Kommunal- und Landespolitik teil.

Besonders begrüßen konnten wir Innminister Roger Lewentz. Herr Lewentz freute sich über die Einladung und betonte in seiner Rede „wie wichtig für ihn die Zusammenarbeit mit der Jugend- und Feuerwehr ist und lobte das Engagement der Ehrenamtlichen in den Feuerwehren“. Über das Projekt „Jugendfeuerwehr auf Inklusionskurs“ zeigte er sich begeistert. „Ich trage heute gerne den Anstecker zum Projekt, weil ich das Thema sehr wichtig finde. Ich finde es toll, dass sich auch die Jugend- und Feuerwehr diesem Thema widmet.“, so Lewentz.

Matthias Rösch (Landesbeauftragter für die Belange behinderten Menschen) bei der Station "Altersanzug"
Matthias Rösch (Landesbeauftragter für die Belange behinderten Menschen) bei der Station “Altersanzug”

Als weiteren Gast konnten wir Matthias Rösch (Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen) gewinnen. Herr Rösch, welcher selber eine Beeinträchtigung hat, zeigte sich von dem Projekt sehr erfreut. Einige Anwesende hatten die Möglichkeit genutzt und sind mit Herrn Rösch ins Gespräch gekommen.
Ein weiterer Redner der Veranstaltung war der stellv. Bundesjugendleiter Dirk Müller. In seinen Grußworten, berichtet er den Anwesenden vom Inklusionsprojekt der Deutschen Jugendfeuerwehr. Er zeigte sich erfreut, dass das Thema Inklusion auch auf Landesebene umgesetzt wird und das es bereits einige Beispiele zum Thema Inklusion bei den Jugend- und Feuerwehren gibt.

Projektleiterin Meike Kurtz informiert die Anwesenden über den aktuellen Stand beim Projekt
Projektleiterin Meike Kurtz informiert die Anwesenden über den aktuellen Stand beim Projekt

Im offiziellen Teil der Veranstaltung haben die Vertretenden der Modellstandorte auf der Bühne über ihre Erfahrungen mit dem Projekt berichtet. Für den Kreis Cochem-Zell: Carsten Möller, für den Kreis Mayen-Koblenz: Horst Klee und für den Kreis Alzey-Worms: Sabrina Seewald. Hierbei wurde deutlich, dass insbesondere die Jugendlichen selbst, wenige Berührungsängste mit dem Thema haben. Projektleiterin Meike Kurtz stellte kurz das Projekt sowie dessen Ziele vor und gab einen Überblick über den aktuellen Stand. Sie zeigte sich über den bisherigen Verlauf des Projekts sehr zufrieden und lobte das Engagement der ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer.

Teilnehmenden der Landesjugendfeuerwehrversammlung an den Selbsterfahrungsstationen
Teilnehmenden der Landesjugendfeuerwehrversammlung an den Selbsterfahrungsstationen

In einer ausgedehnten Mittagspause hatten die Anwesenden die Möglichkeit an verschiedenen Stationen praktische Erfahrungen zum Thema Beeinträchtigungen zu sammeln. Zum einen war im nahgelegenen Feuerwehrgerätehaus ein Rollstuhl-Parkour aufgebaut. Hier konnten Interessierte einmal selber ausprobieren wie es ist, in einem Rollstuhl zu sitzen und welche Herausforderungen Menschen im Rollstuhl jeden Tag meistern. Zum anderen gab es sogenannte „Selbsterfahrungsstationen“. Bei diesen Stationen galt es unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. Zum Beispiel einen Feuerwehrschlauch ausrollen, nachdem ein Bein oder Arm mit Hilfe eines Stocks „versteift“ wurde. Zudem gab es die Möglichkeit einen sogenannten „Alterssimulationsanzug“ zu tragen. Die Selbsterfahrungsübungen kamen bei den Anwesenden sehr gut an.

Präsentationsstand zum Projekt auf der Landesjugendfeuerwehrversammlung
Präsentationsstand zum Projekt auf der Landesjugendfeuerwehrversammlung

Des Weiteren wurde das Projekt an einem Informationsstand präsentiert. Hier herrschte reger Besuch und das Projektteam konnte viele Fragen beantworten.

Auf der Landesjugendfeuerwehrversammlung wurde der neue Fachbereich „Vielfalt“ besetzt. Jörg Freytag aus Neustadt stand zur Wahl und wurde einstimmig für den Fachbereich von den anwesenden Delegierten gewählt. Der Fachbereich „Vielfalt“ wird nicht nur das Thema Inklusion bearbeiten, sondern auch das Thema interkulturelle Öffnung.

Als weiteren Gast konnten wir Frau Mies von Special Olympics Rheinland-Pfalz begrüßen. Bereits im Vorfeld konnten wir Special Olympics Rheinland-Pfalz als Kooperationspartner gewinnen und sind momentan dabei gemeinsame Veranstaltungen zu planen.
Abgerundet wurde die Veranstaltung von einem Kurzreferat „ Versicherungsschutz – Aufnahme von Jugendlichen mit Beeinträchtigung in die Jugendfeuerwehr“, welches von Dieter Ferres (Mitglied der Landesjugendfeuerwehrleitung) vorgetragen wurde.
Wir möchten an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern für die Unterstützung danken, ein besonderer Dank geht an die Jugend- und Feuerwehr Waldböckelheim.

 Text: Christopher Zill (JF RLP)
Foto: Christopher Baumert ( JF RLP)

Messe “REHAB 2015” war ein voller Erfolg

Messestand der Jugendfeuerwehr und des Landesfeuerwehrverbandes
Messestand der Jugendfeuerwehr und des Landesfeuerwehrverbandes

Vom 23. bis 25. April 2015 fand in Rheinstetten in den Messehallen der „Messe Karlsruhe“ die 18. Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention – die REHAB 2015 – statt.
Mit dem Motto „Jugendfeuerwehr auf Inklusionskurs“ beteiligte sich erstmals die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz (JF-RLP) gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz (LFV-RLP) an dieser Fachmesse.
Die JF-RLP wurde durch den Mitarbeiter der Geschäftsstelle Christopher Zill und dem Mitglied der Landesjugendfeuerwehrleitung Dieter Ferres und der LFV-RLP vom Fachbereichsleiter Integration/Inklusion Dietmar Frondorf vertreten.
Nach umfangreichen Vorbereitungen im Vorfeld der Fachmesse wurde der Messestand einen Tag vor Beginn hergerichtet.

Mit ausgewählten Informationen wollte man auf das gemeinsame Projekt aufmerksam machen. Bereits 2012 wurde beim LFV-RLP das Projekt „Handicap? – na und!“ ins Leben gerufen. Es wurde landesweit beworben. 2014 wurde das Projekt „Jugendfeuerwehr auf Inklusionskurs“, gefördert durch die „Aktion Mensch“, gestartet. Unter diesem Motto stand auch die Teilnahme an der Fachmesse.

Interessierte Besucher am Stand
Interessierte Besucher am Stand

Am ersten Messetag besuchten sehr viele Fachbesucher den Messestand und ließen sich intensiv und umfangreich über die Inklusionsarbeit bei der Jugendfeuerwehr und Feuerwehr informieren. Besonderes Interesse gab es an den bereits jetzt realisierten Beispielen von Mitgliedern. Aber auch Fragen, wie man sich die Ausbildung der Menschen mit Handicap vorstelle und welche Grenzen es gebe, wurden ausführlich hinterfragt.

Projektmitarbeiter Christopher Zill  im Gespräch mit einem Besucher
Projektmitarbeiter Christopher Zill im Gespräch mit einem Besucher

Am nächsten Messetag waren es die Hilfsorganisationen, welche den Großteil der Besucher unseres Messestandes ausmachten. Das Projekt fand viel Anklang und Anerkennung. Der letzte Messetag wurde überwiegend von Mitgliedern der Feuerwehren und Jugendfeuerwehren und anderen Hilfsorganisationen zum Besuch genutzt.
Täglich haben ca. 50 Besucher den Messestand besucht und sich intensiv und ausführlich informieren lassen. Mit gut 150 Besuchern hatte die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz und der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz nicht gerechnet. Alle Erwartungen wurden übertroffen. Aber auch Hinweise und Aufgaben, welche sich aus den Gesprächen ergaben, wurden für die weitere Projektarbeit entgegen genommen. Beispielsweise muss man sich Gedanken um die spezifische Ausbildung der Feuerwehrangehörigen im aktiven Dienst machen. Wo und wann sind Grenzen gesetzt. Festgestellt wurde, dass das Projekt über die Landesgrenze von RLP hinaus, wenig bekannt ist. Träger und Führungskräfte müssen für das Projekt und den Gewinn, bei der Umsetzung für alle Beteiligten weiter sensibilisiert werden.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Gedanke, an der Fachmesse teilzunehmen ein voller Erfolg war und das Projekt weiter in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht hat.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Besuchern unseres Standes für das Interesse an unserem Projekt bedanken.

 

Bild und Text: Dieter Ferres (JF RLP)

Aufbauseminar der Inklusionspatenausbildung in Hermeskeil

Teilnehmende an dem Aufbauseminar im feuerwehr-erlebnis-museum Hermeskeil
Teilnehmende an dem Aufbauseminar im feuerwehr-erlebnis-museum Hermeskeil

Im Mai 2014 begann die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der „Aktion Mensch“ mit dem Projekt „Jugendfeuerwehr auf Inklusionskurs“. In einer ersten Phase wurden drei Modellstandorte gesucht. Dies ist mit den Standorten Alzey/Worms, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz gemeinsam mit Neuwied gelungen.

Nachdem an den Modellstandorten die Inklusionspaten in einer Grundqualifikation auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden, folgte jetzt in der Jugendherberge Hermeskeil mit Teilnehmern der Kreise Cochem-Zell und Mayen-Koblenz das Aufbauseminar.

Rundgang durch das Feuerwehrmuseum
Rundgang durch das Feuerwehrmuseum

Die Teilnehmenden trafen Freitagnachmittags in der Jugendherberge ein und wurden von den Referenten Heide Determann, Eva Rapp und Tobias Härtling, sowie Christopher Zill und Dieter Ferres von der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz begrüßt. Nach dem Abendessen begab sich die Gruppe in das nahegelegene Feuerwehrmuseum. Dort wurde sie von Museumsleiter Ernst Blasius durch das Museum geführt.

Auf humorvolle und kurzweilige Art und Weise informierte er die Gruppe über die ausgestellten Exponate. Bei den Jugendlichen kam die interaktive Möglichkeit des Probierens an. Am nächsten Tag wurden zwei Gruppen gebildet, aufgeteilt nach Jugendlichen und Betreuende. Die Tagesordnung war für beide Gruppen identisch. Zwischendurch wurde das Seminar gemeinsam fortgesetzt und die Ausarbeitungen diskutiert. Schnell stellte man fest, dass die Ergebnisse beider Gruppen ähnlich waren.
Herausragende Ergebnisse und Erkenntnisse waren: Innerhalb der Jugendfeuerwehren ist kaum bekannt, dass es Inklusionspaten gibt. Es sei keine einfache Aufgabe, das Thema Inklusion zu diskutieren. Wie sich beispielsweise Menschen mit Bewegungsbeeinträchtigung bewegen und was sie und wie sie es erledigen, war bereits im Vorfeld praktisch ausprobiert worden. Die Erkenntnisse hieraus waren auch Grundlage für Gedanken zum Thema „Wo sehe ich meine Feuerwehr im Jahr 2020“. Akzeptanz der Feuerwehrangehörigen mit Beeinträchtigung und insbesondere der phantasievolle Einsatz von Hilfsmittel in der Feuerwehrtechnik als Unterstützung, waren die Ergebnisse. Eine weitere wichtige Feststellung war, dass Menschen mit Beeinträchtigung meist gar keine besondere Rücksicht erfahren wollen, sondern einfach nur akzeptiert und eingebunden werden möchten.

Gemeinsame Besprechung der erarbeiteten Ergebnisse
Gemeinsame Besprechung der erarbeiteten Ergebnisse

Seitens der Seminarteilnehmer wurden bereits viele aktuelle Beispiele vorgetragen, wie Inklusion gelebt werden kann. Insbesondere bei den Wettbewerben, wie beispielsweise der Leistungsspange erfolgt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe. Hierdurch wird das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Jedoch wünscht man sich eine einheitliche Verfahrensweise bei der Bewertung. Weiterhin wurden praktische Beispiele aus dem privaten und schulischen Bereich bekannt gegeben, in denen tiefgreifende Erfahrungen geschildert wurden.

Teilnehmende beim Ausarbeiten der gestellten Fragen
Teilnehmende beim Ausarbeiten der gestellten Fragen

Beklagt wurde, dass es in den Feuerwehren trotzdem noch an Toleranz gegenüber dem Personenkreis mit Beeinträchtigung mangelt. Dies erfolgt wohl fehlender Kenntnisse und Wissen über Einsatzmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung.

Hier sei noch mehr Aufklärungsarbeit bei den Führungskräften und an der Basis notwendig.
Die Teilnehmenden beendeten am Samstagnachmittag das Seminar und sehen die Inklusion als echte Chance und Möglichkeit für die Jugendfeuerwehr und Feuerwehr. Einigkeit herrschte dahingehend, dass die Arbeit sehr viel Freude bereitet und die Seminare hilfreich und wertvoll sind.

Bild und Text: Dieter Ferres (JF RLP)