„Für gelebte Inklusion müssen alle an einem Strang ziehen“

Zwischenstand vom Projekt „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“

Projekt allgemein:

Im Mai 2014 hat die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz ein Projekt mit dem Namen „Jugend-und Feuerwehr auf Inklusionskurs“ ins Leben gerufen. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird von der Aktion Mensch gefördert. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, Frau Malu Dreyer, hat die Schirmherrschaft übernommen.

Kooperationspartner des Projektes sind unter anderem der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz (RLP), Matthias Rösch, die Lebenshilfe RLP, Special Olympics RLP sowie die Unfallkasse RLP. Das Institut für Sonderpädagogik der Universität Landau wird Teile unseres Projektes wissenschaftlich auswerten.

Projektleiterin Meike Kurtz im Dialog mit Matthias Rösch
Projektleiterin Meike Kurtz im Dialog mit Matthias Rösch

Zur Umsetzung des Projektes gibt es drei sogenannte „Modellstandorte“. Alle Kreis- und Stadtjugendfeuerwehren konnten sich als Modellstandort bewerben, ausgewählt wurden die Landkreise Alzey-Worms, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz in Kooperation mit Neuwied. Die ausgewählten Modellstandorte werden  von einer externen Prozessbegleiterin (in Form eines Coachings) für die Dauer von zwei Jahren bei der Öffnung für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung begleitet und unterstützt. Die aus den Standorten gewonnenen Erkenntnisse werden nach dem Projekt veröffentlicht.

Ziele:

Das erklärte Projektziel: die Jugend- und Feuerwehren für Menschen mit Beeinträchtigung zu öffnen. Durch gezielte Maßnahmen sollen Vorurteile und Berührungsängste abgebaut und entsprechende Denkanstöße gegeben werden.

Am Ende des Projekts wird eine Art „Arbeitshilfe“ für Betreuende in den Jugendfeuerwehren sowie Interessierte erstellt und veröffentlicht. In dieser Arbeitshilfe werden Methoden und Informationen über die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen enthalten sein. Außerdem werden hier Beispiele von gelebter Inklusion aufgezeigt, aber auch mögliche Grenzen der Inklusion dargestellt.

Ziel ist es ebenfalls, Jugendliche aus Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen für die Jugendfeuerwehr zu begeistern und aktiv an den Übungen teilnehmen zu lassen. Hierzu wurden verschiedene Einrichtungen, Vereine und Institution an den Modellstandorten angeschrieben. Es haben sich bereits erste Interessierte gemeldet.

Von den Betreuenden der Jugendfeuerwehren wurde immer wieder der Wunsch geäußert, in Lehrgängen das Thema Inklusion zu bearbeiten. Diesem Wunsch wurde gerne entsprochen. Inklusion ist mittlerweile fester Bestandteil des Lehrgangs für Jugendfeuerwehrwartinnen und –warte, bei der „JugendleiterCard Ausbildung“ auf Kreis und Stadtebene sowie als Seminarangebot verfügbar.

Inklusionspatenausbildung:

Teilnehmende an der Inklusionspatenausbildung – 1. Durchführung Grundqualifikation in Traben-Trarbach

Im Rahmen des Projektes werden die Jugendlichen und deren Betreuende zu sogenannten „Inklusionspaten“ ausgebildet.

Bereits drei Ausbildungen „Inklusionspate“ wurden erfolgreich abgeschlossen. Bei dieser Ausbildung werden die Jugendlichen auf ihre „Rolle“ als „Inklusionspate“ vorbereitet. Sie gliedert sich in Grund- und Aufbauseminar.  Diese Jugendlichen sollen dann ihr Wissen an ihre „Schützlinge“ weitergeben. So entsteht eine „Win-win-Situation“. Während die Jugendlichen mit Beeinträchtigung vom Wissen ihrer Paten profitieren, lernen diese mehr Verantwortung zu übernehmen. Hierbei erhalten sie Unterstützung von ihren Betreuenden. Dies wird zum Beispiel im Rahmen der Übungen bei den Jugendfeuerwehren der Fall sein.

Zwischenfazit:

Bereits jetzt wurde deutlich, dass es einige Beispiele der gelebten Inklusion bei den Jugend- und Feuerwehren in Rheinland-Pfalz gibt. Bei der „Inklusionspatenausbildung“ hat sich gezeigt, dass die Teilnehmenden sehr offen mit dem Thema „Behinderung“ umgehen und wenig Berührungsängste zeigen. Eine erfolgreiche Inklusion kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Aus diesem Grund wird in Zukunft der Dialog, mit Politik sowie den Führungskräften der Feuerwehr als auch mit den Kooperationspartnern, einen zentralen Stellenwert einnehmen. Dies wurde bei den verschiedensten Veranstaltungen rund um das Projekt deutlich. Auch Menschen mit Beeinträchtigung nehmen an dem Projekt aktiv teil. Wir sind also auf dem Weg zu einer „inklusiven“ Feuerwehr.

Text: Christopher Zill (JF RLP)

Fotos: JF RLP

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