“Neulinge und alte Hasen”

-2. Erfahrungsaustausch der Modellstandorte-

Teilnehmende am 2. Erfahrungsaustausch
Teilnehmende am 2. Erfahrungsaustausch

Koblenz. Seit Mai 2014 gibt es bei der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz ein Projekt mit dem Namen „Jugend- und Feuerwehr auf Inklusionskurs“, welches mit finanzieller Unterstützung durch die Aktion Mensch durchgeführt wird. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und das Ziel, Menschen mit Beeinträchtigung in Jugend-und Feuerwehr zu integrieren.

Im Rahmen des Projekts findet ein Coaching an drei ausgewählten Modellstandorten statt. Diese Modellstandorte (Landkreise und kreisfreie Städte) konnten sich im Vorfeld für das Coaching bewerben. Die drei Modellstandorte sind der Kreis Alzey-Worms, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz in Kooperation mit Neuwied. Das Coaching beinhaltet die Ausbildung zum sogenannten „Inklusionspaten“. Dabei werden sowohl die Jugendlichen als auch die Betreuenden auf die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung vorbereitet. Um die gesammelten Erkenntnisse aus dieser Ausbildung auswerten zu können und einen Austausch zwischen den einzelnen Modellstandorten zu ermöglichen, wurde beschlossen einen „Erfahrungsaustausch der Modellstandorte“ zu veranstalten.

Nachdem im Juli vergangenen Jahres der erste Erfahrungsaustausch der Modellstandorte an der Landesfeuerwehr-und Katastrophenschutz Schule (LFKS) veranstaltet wurde, fand am zweiten Wochenende im Februar auf mehrfachen Wunsch nun ein zweites Treffen dieser Art statt.

Zu diesem Erfahrungsaustausch trafen sich fast 40 Jugendliche und Betreuende aus allen Modellstandorten sowie weitere Interessierte. Die Veranstaltung fand an zwei Tagen erneut an der LFKS statt. Schwerpunktthemen am Samstag waren Methoden für die Praxis vor Ort und das Thema Öffentlichkeitsarbeit.

Die Veranstaltung begann mit einem Kennenlernspiel. Bei diesem Spiel sollten sich die Teilnehmenden beispielsweise entsprechend nach Dienstjahren in der Feuerwehr im Raum aufstellen. Hier wurde deutlich, dass sowohl „Neulinge“ als auch „alte Hasen“ im Bezug auf Feuerwehr an der Veranstaltung teilnahmen. Auch in den Pausen nutzten viele die Möglichkeit sich über das Thema „Inklusion“ mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen und über ihre Erfahrungen an den jeweiligen Standorten zu sprechen.

Es gehört auch etwas Glück dazu“

Als „Dankeschön“ für die Teilnahme an der Inklusionspatenausbildung, hatten die Organisatoren einen Besuch mit Führung bei der Berufsfeuerwehr Koblenz organisiert. Die Führung wurde von den beiden Oberbrandmeistern Peter Welling und Marcus Veith durchgeführt.

Besuch bei der Berufsfeuerwehr Koblenz
Besuch bei der Berufsfeuerwehr Koblenz

Während des Rundgangs konnten sich die Teilnehmenden einen Überblick über den Fahrzeugpark sowie über den „Arbeitsalltag“ eines/r Berufsfeuerwehrmannes-/frau verschaffen. Durch etwas „Glück“ konnten die Teilnehmenden auch den Ablauf einer Alarmierung und das anschließende Ausrücken von einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug miterleben.

Am Ende der Führung übereichte Projektleiterin Meike Kurtz den beiden Berufsfeuerwehrleuten ein kleines Präsent und bedankte sich im Namen der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz für die gute Zusammenarbeit.

„Es sah leichter aus, als es tatsächlich war“

Referent Martin Ungemach hatte für die Teilnehmenden eine sogenannte „Handicap-Ralley“

Hadicap Station „blind sein“
Hadicap Station „blind sein“

ausgearbeitet. Hierbei ging es darum, an verschiedenen Stationen auszuprobieren, wie es ist eine „Einschränkung“ zu haben. Die meisten Stationen wurden zu zweit absolviert. Es gab zum Beispiel eine Station „Blind sein“. Die Aufgabe war es, blind an einer Schnur entlang zu laufen und dabei einigen Hindernissen auszuweichen. Die zweite Person durfte dem „Blinden“ nur sagen, ob ein Hindernis im weg ist. Ansonsten mussten sich die Teilnehmenden selber zu Recht finden. Die Erkenntnis nach dieser Handicap-Ralley „Es sah leichter aus als es tatsächlich war“.

„Inklusion funktioniert nur gemeinsam“

Nach der Ralley ging es mit Berichten und Erfahrungen aus den Modellstandorten weiter. In einem Punkt waren sich alle Beteiligten einig. Es ist besonders wichtig, alle Führungskräfte vom Gruppenführer bis hin zum Kreisfeuerwehrinspekteur über das Thema „Inklusion“ zu informieren und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Es ist geplant, eine Art „Ideenpool“ mit Methoden für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung einzurichten, welcher für alle Jugendwarte_innen und Interessierte zugänglich sein soll. Ein weiterer Wunsch war es, mehr Öffentlichkeitsarbeit über das Projekt und das Thema „Inklusion“ bei Politik und Feuerwehr zu betreiben.

Am Nachmittag des zweiten Tages führten die Jugendlichen und Betreuenden den nächsten

praktische Übung zum Thema „Behinderung“
praktische Übung zum Thema „Behinderung“

Programmpunkt separat durch. Bei den Betreuenden stand das Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ auf der Agenda. Dieser Teil wurde von den Referentinnen Meike Kurtz und Heide Determann moderiert. Die Jugendlichen widmeten sich parallel unter der Leitung von Martin Ungemach mit praktischen Übungen dem Thema „Behinderungen“.

 

Ausblick

Zum Abschluss bekräftigten alle, dass solche Erfahrungsaustausche ein wichtiger „Baustein“ innerhalb des Projektes seien. Projektleiterin Meike Kurtz: „Vielen Dank für Euer Engagement im Projekt und den gemeinsamen Einsatz für mehr Vielfalt in der Jugendfeuerwehr. Bei der jetzt beginnenden „heißen Phase“ des Projekts wünsche ich euch viel Erfolg, wenn es in die Schulen und Einrichtungen geht“ so Kurtz und sie freut sich auf die zahlreichen Berichte beim nächsten Erfahrungsaustausch am 05. November.

Text: Christopher Zill – JF RLP

Fotos: JF RLP

Kommentare für diesen Beitrag sind geschlossen.